Venetoclax plus Chemo auch bei Rückfall/refraktärer AML
Original Titel:
Efficacy and safety of venetoclax combination therapy for relapsed/refractory acute myeloid leukemia: a systematic review and meta-analysis.
- Rückfällige oder refraktäre AML – was bringt eine Kombinationstherapie mit Venetoclax?
- Systematischer Review mit Metaanalyse über 7 Studien
- Jeder 10. Patienten frei von Leukämie
- Vielversprechende Therapieerfolge mit Venetoclax in Kombination
- Unerwünschte Ereignisse febrile Neutropenie und Thrombozytopenie jedoch häufig
MedWiss – Bei einer neu-auftretenden akuten myeloischen Leukämie (AML) kann Venetoclax in Kombination mit einer Chemotherapie eingesetzt werden, um die Wirksamkeit der Chemotherapie zu steigern. Dies gilt speziell für schwächere Patienten, die eine mildere Chemotherapie bekommen. Ein systematischer Review mit Metaanalyse über 7 Studien zeigte nun, dass die Kombination auch nach Rückfall oder bei refraktärer AML effektiv sein kann.
Akute myeloische Leukämie (AML), bei der es zum Rückfall oder nicht-Ansprechen auf vorherige Therapien (refraktär) kommt, stellt eine Herausforderung für behandelnde Ärzte dar.
Venetoclax hemmt ein spezielles Enzym (B-cell-lymphoma 2), das an der Unterdrückung des programmierten Zelltods beteiligt ist. Das Enzym wird bei AML in den kanzerösen Zellen vermehrt gebildet und führt dazu, dass die Zellen nicht absterben. Wird das Enzym durch Venetoclax gehemmt, wird der Signalweg für den Zelltod wiederhergestellt und die Krebszellen können beispielsweise durch Chemotherapie zum Absterben gebracht werden.
Bei einer neu-auftretenden AML kann Venetoclax in Kombination mit einer Chemotherapie eingesetzt werden, um die Wirksamkeit der Chemotherapie zu steigern. Dies spielt normalerweise besonders dann eine Rolle, wenn Patienten nicht ausreichend fit für eine intensive Chemotherapie sind und mit einer milderen Form behandelt werden. Die vorliegende Studie untersuchte nun, ob diese Strategie auch nach Rückfall oder bei refraktärer AML effektiv ist.
Rückfällige oder refraktäre AML – was bringt eine Kombinationstherapie mit Venetoclax?
Die systematische Recherche umfasste die medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Embase und Cochrane mit Veröffentlichung bis 2023. Die Autoren schlossen Studien zu Kombinationstherapien mit Venetoclax bei rückfälligem/refraktärem AML in die Metaanalyse ein.
Systematischer Review mit Metaanalyse über 7 Studien
Insgesamt konnten 7 Studien analysiert werden. Die zusammengefasste vollständige Ansprechrate betrug 15,4 %. Vollständige Remission erreichten 35,7 % der Patienten. Eine teilweise Remission erreichten 2,6 %, etwa jeder 4. Patient (24,4 %) erreichten hingegen keine Remission. Minimale Restkrankheit (MRD) wurde bei 39,4 % der Patienten in vollständiger Remission festgestellt. Die Rate eines morphologisch leukämiefreien Status (MLFS) betrug 10,3 %. In Untergruppenanalysen zeigte sich die Kombination von Venetoclax mit Azacitidin als besonders effektiv.
Jeder 10. Patienten frei von Leukämie
Es kam häufig zu unerwünschten Ereignissen. Bis zu 10 % der Patienten entwickelten Hypomagnesemie (0,8 %), Erbrechen (2,6 %), reduzierten Appetit (4,2 %), Übelkeit (4,3 %), Fatigue (9,1 %) oder Durchfall (10,0 %). Bei 16,4 % kam es zu einer Hypokalämie. Jeder 3. Patient entwickelte jedoch auch eine Thrombozytopenie (28,4 %), 4/10 Patienten eine febrile Neutropenie (39,6 %).
Vielversprechende Therapieerfolge mit Venetoclax in Kombination
Zusammenfassend erreichten Kombinationstherapien mit Venetoclax, speziell zusammen mit Azacitidin, vielversprechende Behandlungseffekte bei rückfälliger/refraktärer AML. Jedoch wurde eine hohe Inzidenz febriler Neutropenie und Thrombozytopenie festgestellt, die bei der Therapieentscheidung berücksichtigt werden muss.
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