Fortgeschrittenes SCLC: Erstlinientherapie je nach Lebermetastasen
Original Titel:
The Optimal First-Line Therapy for Extensive-Stage Small-Cell Lung Cancer Based on Liver Metastasis Status: A Network Meta-Analysis and Systematic Review
Kurz & fundiert
- Fortgeschrittener kleinzelliger Lungenkrebs: Therapie abhängig von Lebermetastasen?
- Systematischer Review mit Metaanalyse über 7 Studien mit 3 658 Patienten
- Erstlinientherapie: Behandlungsoptionen Chemotherapie (CT) vs. Chemo-Immuntherapie (CIT)
- Gesamtüberlebensraten: CIT übertraf CT mit und ohne Lebermetastasen
- Beste Ergebnisse bei Lebermetastasen mit CIT mit PD-1-Inhibitor
- Beste Ergebnisse ohne Lebermetastasen CIT mit PD-L1-Inhibitor + Angiogenesehemmer
Das kleinzellige Lungenkarzinom (SCLC) macht etwa 15 % aller Lungenkrebserkrankungen aus und ist durch eine hohe Proliferationsrate, frühe Metastasenbildung und eine schlechte Prognose gekennzeichnet. Etwa 75 % der Patienten haben bei der Diagnose eine fortgeschrittene Erkrankung mit Fernmetastasen, wobei die Leber häufig betroffen ist. In diesem Stadium gehören Kombinationstherapien aus platinbasierter Chemo- und Immuntherapie, insbesondere mit Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) wie PD-1- und PD-L1-Inhibitoren, zur Standardbehandlung.
Lungenkarzinom: Individuelle Therapiekombinationen basierend auf Lebermetastasen?
Allerdings weist die Tumormikroumgebung bei Lebermetastasen eine niedrige Immunaktivierung auf, was die Wirksamkeit von ICIs beeinträchtigen kann. Daher führten die Wissenschaftler einen systematischen Review mit Metaanalyse durch, um die Effektivität verschiedener Chemo-Immuntherapie-Kombinationen bei SCLC-Patienten mit und ohne Lebermetastasen zu bewerten. Die Wirksamkeit einer Kombinationstherapie (CIT) im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie (CT) bei Patienten mit und ohne Lebermetastasen wurde anhand der Gesamtüberlebensrate mit Hazard Ratios (HR) und 95 % Konfidenzintervallen (95 % KI) eingeschätzt.Systematischer Review und Metaanalyse über 7 Studien mit 3 658 Patienten
Die Metaanalyse umfasste 7 randomisierte, kontrollierte Studien mit insgesamt 3 658 Patienten, von denen 1 243 Patienten Lebermetastasen gebildet hatten, 2 415 Patienten waren ohne solche Metastasen. Bei Patienten mit Lebermetastasen zeigten die Kombinationstherapien (CIT) eine überlegene Wirksamkeit bei der Verlängerung des Gesamtüberlebens im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie:- CIT mit PD-1-Inhibitor: HR: 0,67; 95 % KI: 0,54 – 0,82 %; p < 0,001
- CIT mit PD-L1-Inhibitor + Angiogenesehemmer: HR: 0,84; 95 % KI: 0,71 – 0,99 %; p = 0,042
Lebermetastasen wichtiger Faktor bei personalisierter Lungenkrebs-Therapie
Demnach stellt die Kombination aus Chemo- und Immuntherapie eine effektive Behandlungsoption für Patienten mit fortgeschrittenem kleinzelligem Lungenkarzinom dar, unabhängig davon, ob Lebermetastasen vorliegen oder nicht. Für Patienten mit Lebermetastasen erwies sich die Kombination eines PD-1-Inhibitors mit Chemotherapie als besonders effektiv. Bei Patienten ohne Lebermetastasen zeigte sich hingegen in der Netzwerk-Metaanalyse die Kombination aus einem PD-L1-Inhibitor, Chemotherapie und einem Angiogenesehemmer als die vorteilhafteste Option. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit eines individualisierten Therapieansatzes, um die Überlebensraten und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.© Alle Rechte: HealthCom