Risiken für Lebertumoren früh erkennen: Deutsche Leberstiftung informiert am Weltkrebstag

HannoverAnlässlich des 25. Weltkrebstages am 4. Februar 2025 stellt die Internationale Vereinigung gegen Krebs (Union for International Cancer Control – UICC) unter dem Motto „Gemeinsam einzigartig – United by Unique“ einen menschenzentrierten Ansatz zur Krebsbehandlung in den Mittelpunkt. Die Deutsche Leberstiftung unterstützt den Weltkrebstag und macht auf die steigende Zahl von primären Lebertumoren, insbesondere das Hepatozelluläre Karzinom (HCC) und das Cholangiokarzinom (CCA), aufmerksam. Beide Tumorarten stellen eine zunehmende Herausforderung für die Gesundheitsversorgung dar und erfordern verstärkte Präventions-, Diagnose- und Therapieansätze.

Mit dem diesjährigen Motto „Gemeinsam einzigartig – United by Unique“ startet die UICC in eine neue dreijährige Weltkrebstag-Kampagne. Diese Dreijahreszyklen ermöglichen eine tiefere Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema, erzielen eine größere Wirkung in der Öffentlichkeit und optimieren die Mobilisierung der Maßnahmen zur Bekämpfung der globalen Krebsepidemie.

Wie wichtig die intensive Forschungsarbeit im Kampf gegen Krebs ist, weiß auch die Deutsche Leberstiftung: Um für die Behandlung von primären Lebertumoren moderne Diagnoseverfahren zu erforschen und neue Therapiemöglichkeiten zu entwickeln, wurde 2014 die German Alliance for Liver Cancer (GALC) mit institutioneller Förderung der Deutschen Leberstiftung gegründet. Die Allianz beschäftigt sich intensiv mit der Erforschung von primären Lebertumoren: dem Leberzellkrebs (HCC) und dem Gallengangskarzinom (CCA). Das übergeordnete Ziel der GALC ist es, die Diagnostik und Behandlung von Lebertumoren in Deutschland nachhaltig zu verbessern und die translationale und klinische Forschung zu stärken.

HCC und CCA – Unterschiede und Herausforderungen

Das HCC ist die häufigste Form der Lebertumoren und tritt oft bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen wie Leberzirrhose, steatotische Lebererkrankung, kurz SLD (Fettlebererkrankung), Hepatitis B oder C oder auch bei seltenen Lebererkrankungen auf. HCC ist mit mehr als 900.000 Neuerkrankungen im Jahr die weltweit fünft- bis sechsthäufigste Tumorerkrankung und zählt zu den gravierendsten Komplikationen einer Lebererkrankung. Häufig wird der Tumor erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt, wenn dieser bereits inoperabel ist und nur medikamentös therapiert werden kann. Das CCA betrifft die Gallengänge und ist seltener, aber ebenfalls sehr aggressiv – es kann die Gallengänge innerhalb der Leber (intrahepatisch) und außerhalb der Leber (extrahepatisch) oder die Gallenblase (Gallenblasenkarzinom) betreffen. „Wir sehen immer häufiger, dass insbesondere Menschen mit chronischen Lebererkrankungen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von HCC haben“, erklärt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. „CCA ist seltener und weniger bekannt, aber nicht minder gefährlich. Hier muss ebenfalls die Sensibilisierung und Forschung weiter intensiviert werden.“

Neue Ansätze in der Forschung, Diagnostik und Therapie

In den letzten Jahren wurden bedeutende Fortschritte in der Behandlung von primären Lebertumoren gemacht. Insbesondere die Entwicklung von zielgerichteten Therapien und Immuntherapien hat neue Hoffnung für Betroffene gebracht. Neueste Forschungen konzentrieren sich auf die Bereiche personalisierte Medizin und prädiktive Biomarker für die Immuntherapie sowie Wirkstoff-Kombinationen zweier sogenannter Checkpoint-Inhibitoren. Dennoch bleibt die Prognose für viele Patienten mit fortgeschrittenen Stadien von HCC und CCA weiterhin ernst. Bei der HCC-Diagnostik wird zukünftig – wie in vielen anderen medizinischen Bereichen auch – verstärkt Künstliche Intelligenz eingesetzt, um die diagnostische Präzision zu optimieren.

Aufklärung, Früherkennung und Prävention zur Risikominimierung

Die Deutsche Leberstiftung appelliert an die Öffentlichkeit und die Gesundheitsbehörden, mehr Anstrengungen in die Aufklärung, Früherkennung und Prävention zu investieren. „Die Bedeutung der Leber als zentrales Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers muss stärker in den Fokus gestellt werden. Die Menschen müssen verstehen, dass die Entstehung von primären Lebertumoren oft vermeidbar ist. Eine gesunde Lebensweise, die Vermeidung von Risikofaktoren wie übermäßigem Alkoholkonsum und Übergewicht sowie die Früherkennung und rechtzeitige Behandlung von Lebererkrankungen können das Risiko für Lebertumoren signifikant senken“, betont Prof. Manns.

Die Deutsche Leberstiftung bietet Kurzbroschüren zu den Themen „Leber und Krebs“ sowie „Krebs der Gallenwege und der Gallenblase (CCA)“ für Betroffene und ihre Angehörigen an. Auch der „Leberzellkrebs-Früherkennungspass“ wird kostenfrei angeboten. Der Pass ist vor allem für Patienten mit einer Leberzirrhose und für Patienten mit einer fortgeschrittenen chronischen Lebererkrankung gedacht. Bestellmöglichkeiten und Download auf der Serviceseite unter www.deutsche-leberstiftung.de.

Deutsche Leberstiftung

Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene, Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: www.deutsche-leberstiftung.de.