Training hilfreich bei entzündlichen Darmerkrankungen

Original Titel:
Effects of structured exercise programmes on physiological and psychological outcomes in adults with inflammatory bowel disease (IBD): A systematic review and meta-analysis

Kurz & fundiert

  • Körperliches Training hilfreich bei CED?
  • Auswertung von 15 Studien, davon 9 randomisiert und kontrolliert
  • 637 Studienteilnehmer (36 % männlich)
  • Bewegung verbessert Krankheitsaktivität
  • Strukturierte Trainingsprogramme müssen weiter evaluiert werden

 

MedWiss – Eine aktuelle Auswertung mehrerer Studien hat den Einfluss von Trainingsprogrammen auf die physiologischen und psychologischen Ergebnisse bei Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen evaluiert.


Körperliche Aktivität kann helfen, Komplikationen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) entgegenzuwirken. Die Rolle von spezifischem Training als therapeutische Option ist jedoch noch wenig verstanden. Eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse aus Großbritannien hat sich nun mit den Auswirkungen von körperlichem Training auf CED auseinandergesetzt.

Fünf Datenbanken (MEDLINE, Embase, CINAHL, CENTRAL und SPORTDiscus) und drei Register (Clinicaltrials.gov, WHO ICTRP und ISRCTN) wurden nach Studien durchsucht, die die Auswirkungen von strukturiertem Training von mindestens 4 Wochen Dauer bewertet haben. Hierbei wurden physiologische und/oder psychologische Ergebnisse bei Erwachsenen mit CED berücksichtigt.

Auswertung von 15 Studien zu körperlicher Aktivität bei CED

In die Analyse wurden 15 Studien (9 randomisiert-kontrollierte Studien, RCT) mit 637 Teilnehmern (36 % männlich) eingeschlossen. Gepoolte Evidenz aus sechs RCT zeigte, dass Bewegung im Vergleich zu den Kontrollgruppen die Krankheitsaktivität verbesserte (mittlere Differenz, SMD: -0,44; 95 % Konfidenzintervall, KI: -0,82 – -0,07; p = 0,02), aber nicht die krankheitsspezifische Lebensqualität steigern konnte (IBDQ-Gesamtscore; mittlere Differenz: 3,52; -2,00 – 9,04; p = 0,21). Für andere Endpunkte konnte keine Metaanalyse durchgeführt werden. Es konnten aber Vorteile  der Bewegungsinterventionen für folgende Punkte gefunden werden:

  • Fatigue (schwere Müdigkeit)
  • Muskelfunktion
  • Körperzusammensetzung
  • Kardiorespiratorische Fitness
  • Knochenmineraldichte
  • Psychisches Wohlbefinden

Es traten 14 belastungsbezogene, nicht schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auf.

Training verbessert die Krankheitsaktivität bei entzündlichen Darmerkrankungen

Laut der Autoren verbessern strukturierte Trainingsprogramme die Krankheitsaktivität, aber nicht die krankheitsspezifische Lebensqualität bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Die Definition eines optimalen Trainingsprogramms und die Synthese von Evidenz in anderen Aspekten (z. B. Fatigue oder psychische Wohlbefinden) war in dieser Analyse eingeschränkt durch die Konzeption und Heterogenität der Studien. Weitere groß angelegte randomisierte Studien mit standardisierten Übungsvorschriften sind erforderlich, um die hier ermittelten Effekte zu überprüfen und die Implementierung in der klinischen Praxis zu ermöglichen.

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