Delta-Variante: Früher Sauerstoffbedarf unter Regdanvimab
Original Titel:
Early Oxygen Requirement in Patients with Mild-to-Moderate COVID-19 Who Received Regdanvimab after Delta-Variant Outbreak
- Retrospektive Kohortenstudie aus Korea
- Infektion mit Delta-Variante im Vergleich zu früherer Variante
- Früherer Sauerstoffbedarf unter Regdanvimab mit Delta-Variante
- Regdanvimab-Wirksamkeit sollte kontinuierlich überwacht werden
MedWiss – Wissenschaftler in Korea fanden heraus, dass COVID-19-Patienten unter der Delta-Variante und Regdanvimab-Gabe früher zusätzlichen Sauerstoff bei der Behandlung benötigen als bei der Behandlung von Infektionen mit früheren Virus-Varianten.
Regdanvimab ist ein monoklonaler Antikörper, der gegen das schwere akute respiratorische Syndrom Coronavirus-2 (SARS-CoV-2) gerichtet ist und eine Behandlungsoption für Patienten mit leichter bis mittelschwerer COVID-19-Erkrankung darstellt. Es gibt jedoch nur wenige Informationen über die klinische Wirksamkeit von Regdanvimab bei der Delta-Variante von SARS-CoV-2.
Regdanvimab vor und nach der Delta-Variante
In dieser retrospektiven Kohortenstudie wurde die Wirksamkeit der Behandlung mit Regdanvimab vor und nach dem Auftreten der Delta-Variante miteinander verglichen. Dafür wurden die elektrischen Krankenakten von Patienten mit leichter bis mittelschwerer COVID-19-Infektion, die innerhalb von 7 Tagen nach Auftreten der Symptome Regdanvimab erhielten – vor (Februar bis Juni 2021) und nachdem (August bis November 2021) die Delta-Variante in Korea dominant wurde – überprüft.
Die klinischen Ergebnisse wurden anhand der Notwendigkeit einer Sauerstoffergänzung, der Zeit vom Auftreten der Symptome bis zur Sauerstoffanforderung, der Sterblichkeit im Krankenhaus und der Dauer des Krankenhausaufenthalts bewertet.
Früher Sauerstoffbedarf unter Regdanvimab mit Delta versus früherer Variante
Bei den mit Regdanvimab behandelten Patienten der Delta-prädominanten Gruppe (August bis November 2021) war es wahrscheinlicher, dass sie eine Sauerstoffergänzung benötigten (17,5 % vs. 6,0 %; p = 0,019), und die Zeit vom Auftreten der Symptome bis zum Einsatz von Sauerstoffergänzung war kürzer als bei den Patienten der Kontrollgruppe (Mittelwert: 5,8 +/- 2,8 vs. 10,0 +/- 3,7; p = 0,007).
Um die Unterschiede zwischen den grundlegenden Merkmalen der beiden Gruppen auszugleichen, wurden die klinischen Ergebnisse zudem nach einem 1:1 Propensity Score Matching (PSM) erneut verglichen. Demnach war der Prozentsatz der Patienten, die eine Sauerstoffergänzung benötigten, höher (15,2 % vs. 6,1 %; p = 0,156), während die Zeit vom Auftreten der Symptome bis zur Sauerstoffergänzung in der Delta-prädominanten Gruppe signifikant kürzer war als in der Kontrollgruppe (Mittelwert: 4,9 +/- 2,1 vs. 10,0 +/- 3,7; p = 0,007).
Wirksamkeit weiterhin überwachen
Studien, die berichteten, dass die Behandlung mit Regdanvimab das Risiko einer Progression zum Sauerstoffbedarf reduziere, wurden vor dem Vorherrschen der Delta-Variante durchgeführt.
In dieser Studie wurden hingegen eher konträre klinische Ergebnisse in der Delta-prädominanten Gruppe festgestellt: Der Anteil der Patienten, die eine zusätzliche Sauerstofftherapie benötigten, war höher als in der Kontrollgruppe und auch die kürzere Dauer vom Auftreten der Symptome bis zur zusätzlichen Sauerstofftherapie war statistisch signifikant.
Abschließend merkten die Wissenschaftler an, es sei daher notwendig, die Wirksamkeit von Regdanvimab kontinuierlich zu überwachen, wenn neue SARS-CoV-2-Varianten auftauchen.
[DOI: 10.3947/ic.2022.0011]
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