Ein künstlicher Darmausgang ist oftmals die beste Option nach operativer Entfernung des Enddarms bei Patienten mit Enddarmkrebs
Original Titel:
High stoma prevalence and stoma reversal complications following anterior resection for rectal cancer: a population-based multicentre study
Bei Enddarmkrebs entscheidet die genaue Lokalisation und die Ausweitung des Tumors über das operative Vorgehen. Ist der Abstand des Tumors zum Schließmuskel oder anderen wichtigen Strukturen des Enddarms nicht groß genug, erfolgt eine komplette Enddarmentfernung. Die Folge ist ein dauerhafter, künstlicher Darmausgang (Stoma). Sind die Voraussetzungen günstiger und der Enddarm kann bei der Entfernung des Tumors erhalten werden, wird durch eine Neuverbindung (Anastomose) von Dickdarm und Enddarm ein normaler Stuhlgang ermöglicht. Unter Umständen kann auch in solchen Fällen, z. B. nach einer Bestrahlung, ein vorübergehendes Stoma gelegt werden, um die Operationsnähte am Enddarm zu schonen.
In einer aktuellen Studie aus Schweden wurden die starke Verbreitung von permanenten Stoma bei der operativen Behandlung von Patienten mit Enddarmkrebs untersucht. Dabei wurden auch Faktoren, welche die Bildung eines Stomas beeinflussen und Komplikationen, die mit der Umkehr eines vorübergehenden Stomas einhergehen, berücksichtigt.
Insgesamt erhielten 274 (von 316) Patienten mit Enddarmkrebs nach der operativen Entfernung des Tumors ein Stoma. Am Ende der Nachbeobachtung von über einem Jahr hatte ca. ein Viertel der Patienten ein dauerhaftes Stoma. Etwa 9 % der Patienten, die eine Rückbildung des künstlichen Darmausgangs hatten, erfuhren größere Komplikationen, wie z. B. eine erneute Operation, den Bedarf nach intensiver Pflege und eine höhere Sterbewahrscheinlichkeit. Faktoren, die das Anlegen eines permanenten Stomas befürworteten, waren eine mangelnde Dichtheit der Anastomose (Anastomoseinsuffizienz) und Tumore des Krankheitsstadiums IV. Die nur teilweise Entfernung des umliegenden Fett- und Lymphgewebes (partielle mesorektale Exzision) führte häufiger dazu, dass kein Stoma angelegt werden musste. Bei Patienten mit Enddarmkrebs im Stadium IV und einem hohen Risiko für eine Anastomoseinsuffizienz war die Rückbildung des Stomas selten. Diese wurde bei Patienten im Krankheitsstadium III ein Jahr nach der Operation häufiger durchgeführt.
Der Studie zufolge ist ein dauerhaftes Stoma ein häufiges Resultat der operativen Entfernung von Enddarmkrebs. Ein fortgeschrittenes Tumorstadium und das Risiko für eine Anastomoseinsuffizienz verringern die Chancen einer Behandlung ohne Stoma. Die Operation zur Rückbildung des Stomas in einen natürlichen Darmausgang birgt das Risiko für schwere Komplikationen.
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