Immuncheckpoint-Inhibitoren bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs und interstitieller Lungenerkrankung: Hohe Wirksamkeit, aber hohes Pneumonitisrisiko
Original Titel:
Clinical Outcomes of Immune Checkpoint Inhibitor Therapy in Patients With Advanced Non-small Cell Lung Cancer and Preexisting Interstitial Lung Diseases: A Systematic Review and Meta-analysis
Kurz & fundiert
- Metaanalyse: Wirksamkeit von Immuncheckpoint-Inhibitoren bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs und bereits bestehender interstitieller Lungenerkrankung (engl.: interstitial lung disease, kurz ILD)
- Bei ILD: PD-1/PD-L-Inhibitoren mit höherer objektiver Ansprechrate assoziiert
- Keine Unterlegenheit von Krankheitskontrollrate und progressionsfreier Überlebensrate
- Immunvermittelte Pneumonitis bei ILD häufiger
Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) stellen mittlerweile eine wichtige Option bei der Behandlung von fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs dar. Manche Tumore verursachen eine Unterdrückung der Immunantwort. Das „programmed cell death protein 1“ (PD-1) in Verbindung mit dem „programmed cell death ligand 1“ (PD-L1) auf der Oberfläche von Tumorzellen sind für eine solche unterdrückende Wirkung auf das Immunsystem verantwortlich. Sie Verursachen u.a. eine Herabregulation der T-Zellenaktivität. Mit PD1/PD-L1-Inhibitoren kann die Wirkung der Oberflächenproteine gehemmt und die Antitumor-Aktivität der T-Zellen so reaktiviert werden.
Immuncheckpoint-Inhibitoren bei bestehender interstitieller Lungenerkrankung
Sind Lungenkrebspatienten zusätzlich an einer interstitiellen Lungenerkrankung (engl.: interstitial lung disease, kurz ILD) erkrankt, kann die Verwendung von Immuncheckpoint-Inhibitoren jedoch mit Risiken verbunden sein. Studien haben gezeigt, dass bei der Verwendung von ICIs für solche Patienten ein Risiko von 13 – 19 % besteht, an einer immunvermittelten Pneumonitis (CIP) zu erkranken. Dieses Risiko besteht grundsätzlich bei der Verwendung von ICIs. Die meisten Fälle von CIP verbessern sich nach 4 – 6 Wochen Kortikosteroidtherapie oder klingen vollständig ab. Liegt eine ILD vor, ist dies jedoch nicht nur ein zusätzlicher Risikofaktor für das Auftreten einer CIP, sondern auch mit einer höheren Mortalitätsrate assoziiert. Aufgrund dieser Risiken sind Patienten mit bereits bestehender ILD in Studien häufig unterrepräsentiert. In einer Metaanalyse wurde daher die Wirksamkeit von ICIs bei Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs und ILD untersucht. Für die Analyse wurden 10 Studien inkludiert.Hohe Wirksamkeit, aber auch erhöhtes CIP Risiko
Die Analyse zeigte, dass die objektive Ansprechrate bei Patienten mit bereits zuvor bestehender ILD höher war als bei Patienten ohne ILD. Die Krankheitskontrollrate und die progressionsfreie Überlebensrate von Patienten mit ILD waren der von Patienten ohne ILD nicht unterlegen:- Objektive Ansprechrate: ohne ILD: 24 % (95 % Konfidenzintervall, KI: 17 – 31 %) versus mit ILD: 34 % (95 % KI: 20 – 47 %; Odds Ratio, OR: 1,99; 95 % KI: 1,31 – 3,00)
- Krankheitskontrollrate: ohne ILD: 53 % (95 % KI: 46 – 61 %) versus mit ILD 66 % (95 % KI: 56 – 75 %; OR: 1,99; 95 % KI: 1,31 – 3,00 %)
- Inzidenz einer CIP, unabhängig vom Schweregrad: ohne ILD: 10 % (95 % KI: 6 – 13 %) versus mit ILD: 27 % (95 % KI: 17 – 37 %; OR: 3,23; 95 % KI: 2,06 – 5,06 %)
- Inzidenz einer CIP des Grades 3 oder höher: ohne ILD: 4 % (95 % KI: 2 – 6 %) versus mit ILD: 15 % (95 % KI: 9 – 22 %; OR: 2.91; 95 % KI: 1,47 – 5,74 %)
© Alle Rechte: HealthCom