Symptome außerhalb des Darms bei Colitis ulcerosa – Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Patienten
Original Titel:
Extra-intestinal Manifestations at Diagnosis in Paediatric- and Elderly-onset Ulcerative Colitis are Associated With a More Severe Disease Outcome: A Population-based Study.
Colitis ulcerosa muss sich nicht unbedingt auf den Darm beschränken. Manchmal treten auch außerhalb des Darms Krankheitssymptome auf. Zu diesen sogenannten extraintestinalen Manifestationen (kurz auch EIM) sind noch viele Fragen offen. Wie häufig treten extraintestinale Manifestationen bei Colitis ulcerosa-Patienten auf? Wie wirken sich Symptome außerhalb des Darms auf den Krankheitsverlauf aus? Gibt es Unterschiede zwischen Patienten, je nachdem ob sie in jungen oder älteren Jahren an Colitis ulcerosa erkrankten?
Diese Fragen stellten sich fünf Wissenschaftler aus den USA. Sie sammelten Daten von französischen Patienten, die entweder unter 17 Jahre (158 Patienten) oder über 60 Jahre (470 Patienten) alt waren, als bei ihnen Colitis ulcerosa diagnostiziert wurde. Die Hälfte der Patienten, die bereits vor ihrem 17. Lebensjahr mit der Krankheit konfrontiert waren, wurden durch die Studie länger als 11,2 Jahre lang begleitet. Bei der älteren Patientengruppe hielt die Nachbeobachtungszeit bei der Hälfte über mehr als 6,2 Jahre lang an. Zum Zeitpunkt der Diagnose hatten 8,9 % der Kinder und nur 3 % der älteren Patienten bereits Beschwerden außerhalb des Darms. Während der Nachbeobachtungszeit traten bei 16,7 % der Patienten, die bereits seit ihrer Kindheit unter Colitis ulcerosa litten, Krankheitssymptome außerhalb des Darms auf. Bei den Patienten, die zum Zeitpunkt der Diagnose über 60 Jahre alt waren, war das während des Beobachtungszeitraums nur bei 2,2 % der Fall. Am häufigsten waren bei den extraintestinalen Manifestationen die Gelenke betroffen. Egal wie alt die Patienten zum Zeitpunkt der Colitis ulcerosa-Diagnose waren, standen extraintestinale Manifestationen, die bereits bei der Diagnosestellung vorhanden waren, im Zusammenhang mit einem schwereren Krankheitsverlauf. Der schwerere Krankheitsverlauf äußerte sich dadurch, dass häufiger klassische Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, oder Biologika (Wirkstoffe, die aus lebenden Zellen gewonnen werden) oder gar die operative Entfernung des gesamten Dickdarms notwendig waren.
Colitis ulcerosa-Patienten, die zum Zeitpunkt der Diagnose älter als 60 Jahre alt waren, hatten somit ein geringeres Risiko zum Zeitpunkt der Diagnose bereits an extraintestinalen Manifestationen zu leiden oder diese mit der Zeit zu entwickeln, als Patienten, die schon seit ihrer Kindheit unter Colitis ulcerosa litten. Unabhängig vom Diagnosealter verlief die Krankheit bei Patienten, die bei der Diagnose bereits Krankheitssymptome außerhalb des Darms aufwiesen, häufig schwerer. Das bedeutet, dass sie öfter Medikamenten nehmen mussten oder sich häufiger einer operativen Entfernung des Dickdarms unterziehen mussten.
© Alle Rechte: HealthCom