Phase-III-Studie: Atezolizumab mit Bevacizumab und Chemotherapie ist effektive Erstlinienbehandlung bei metastasiertem Lungenkrebs (NSCLC) mit KRAS-Mutation

Original Titel:
Clinical efficacy of atezolizumab plus bevacizumab and chemotherapy in KRAS- mutated non-small cell lung cancer with STK11, KEAP1, or TP53 comutations: subgroup results from the phase III IMpower150 trial

Kurz & fundiert

  • Phase-III-Studie: Atezolizumab mit Bevacizumab und Chemotherapie (ABCP) bei nicht-kleinzelligem, nicht-squamösen Lungenkrebs (NSCLC) mit KRAS-Mutation und zusätzlicher STK11-, KEAP1- oder TP53-Mutation
  • STK11 und KEAP1: Mit schlechter Prognose assoziiert
  • Atezolizumab mit Bevakizumab und Chemotherapie stellt effektive Erstlinienbehandlung bei metastasiertem NSCLC mit KRAS-Mutation und zusätzlicher STK11-, KEAP1- oder TP53-Mutation dar

 

MedWiss – In einer retrospektiven Analyse der Daten einer Phase-III-Studie wurde die Wirkung der Behandlung mit Atezolizumab (A), Bevakizumab (B) und Chemotherapie mit Carboplatin/ Paclitaxel (CP) bei metastasiertem, nicht-kleinzelligem, nicht-squamösen Lungenkrebs (NSCLC) mit KRAS-Mutation und zusätzlicher STK11-, KEAP1- oder TP53-Mutation untersucht. Die Ergebnisse bestätigten STK11 und KEAP1-Mutation als Prädiktor für eine schlechte Prognose. Der Überlebensvorteil durch die Behandlung war beim Fehlen der zusätzlichen Mutationen höher. Insgesamt zeigte sich ABCP als effektive Erstlinientherapie bei NSCLC mit KRAS-Mutation und zusätzlichen Mutationen.


Atezolizumab gehört zu den Immuncheckpoint-Inhibitoren. Diese Medikamente wirken der Unterdrückung der Immunantwort durch Tumorzellen entgegen. So wird ermöglicht, dass die Tumorzellen vom Immunsystem erkannt und angegriffen werden können. Bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen kann das Medikament Bevakizumab eingesetzt werden. Dieses unterbindet die Versorgung der Tumorzellen mit neuen Blutgefäßen, indem ein bestimmter Wachstumsfaktor, der die Bildung dieser Gefäße unterstützt, gehemmt wird.

KRAS-Mutation bei Lungenkrebs

Eine Mutation des KRAS-Gens ist einer der Hauptverursacher von nicht-kleinzelligem, nicht-squamösen Lungenkrebs (NSCLC). Das KRAS-Protein, eine Art „An-/Ausschalter“ auf der Oberfläche von Zellen, verursacht bei Aktivierung die Verteilung verschiedener Wachstumsfaktoren. Eine Mutation des Proteins, die dafür sorgt, dass das Protein im aktivierten Zustand verbleibt, begünstigt die Entstehung von Krebs daher stark. Weitere Mutationen, wie die STK11-, KEAP1- oder TP53-Muatation treten oft in Verbindung mit einer KRAS-Mutation auf. Frühere Studien haben gezeigt, dass diese Mutationen ein Prädiktor für eine schlechte Prognose und ein variables Ansprechen auf eine Behandlung darstellen können.

In einer retrospektiven Analyse der Daten der Phase-III-Studie „IMpower150“ wurde untersucht, wie sich eine Kombinationstherapie aus Atezolizumab (A), Bevakizumab (B) und einer Chemotherapie mit Carboplatin/ Paclitaxel (CP) bei dem Vorliegen solcher, zusätzlich zu der KRAS-Mutation auftretenden Mutationen, auswirkt.

Überlebensvorteil durch ABCP-Kombinationstherapie

Die Studie zeigte, dass bei Patienten mit KRAS-Mutation sowohl die ABCP- als auch die BCP-Kombinationstherapie der ACP-Therapie überlegen waren.

  • ABCP versus BCP: OS: 19,8 versus 9,9 Monate; HR: 0,50; 95 % KI: 0,34 – 0,72; PFS: 8,1 versus 5,8 Monate; HR 0,42; 95 % KI: 0,29 – 0,61
  • BCP versus ACP: OS: 11,7 versus 9,9 Monate; HR: 0,63; 95 % KI: 0,43 – 0,91; PFS: 4,8 versus 5,8 Monate; HR: 0,80; 95 % KI: 0,56 – 1,13

STK11-, KEAP1- und TP53-Mutation traten häufig mit einer KRAS-Mutation auf und brachten unterschiedliche prognostische Ergebnisse. Das Überleben war bei allen Mutationen mit ABCP länger als mit ACP oder BCP. STK11-, KEAP1-Mutationen waren bei allen Behandlungen mit schlechteren Ergebnissen bei Gesamtüberleben und progressionsfreiem Überleben assoziiert.

Die Autoren schlussfolgerten, dass bei metastasiertem NACLC mit KRAS-Mutation und zusätzlich auftretender STK11-, KEAP1- oder TP53-Mutation ABCP eine effektive Erstlinienbehandlung darstelle.

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