Das Risiko für eine Reaktivierung der Hepatitis-B-Infektion unter Antirheumatika
Original Titel:
Hepatitis B virus reactivation in patients with rheumatoid arthritis: a single-center study
Patienten mit rheumatoider Arthritis haben ein erhöhtes Risiko für Infektionen – aufgrund der Erkrankung und der Medikation. Besonders vor dem Einsatz von Wirkstoffen aus der Gruppe der Biologika wird ein Screening für Tuberkulose und Hepatitis B sowie ein ausreichender allgemeiner Impfschutz empfohlen. Wissenschaftler aus Japan haben jetzt untersucht, wie häufig es zu einer Reaktivierung einer Hepatitis-B-Erkrankung bei Patienten mit rheumatoider Arthritis kommt.
Eine Immunsuppression kann Hepatitis B reaktivieren
Hepatitis B ist eine von Viren verursachte Infektionskrankheit der Leber. Die Infektion erfolgt meist über Blut oder Körperflüssigkeiten. Man unterscheidet einen akuten und einen chronischen, über 6 Monate andauernden Verlauf bei der sich das Virus im Körper einnistet. Die ersten Symptome einer Hepatitis sind eher unspezifisch und viele Infektionen verlaufen ohne klinische Anzeichen. Unbehandelt kann es jedoch zu schweren Komplikationen kommen. Im Blut lassen sich jedoch sowohl erhöhte Leberwerte, die auf eine Entzündung hindeuten, als auch das Virus selbst nachweisen. Vom Immunsystem gebildete Antikörper gegen das Virus findet man nach einer Impfung gegen Hepatitis B oder einer Ausheilung der Erkrankung. Bei einer Immunsuppression, wie sie durch einige Antirheumatika verursacht wird, werden gelegentlich Reaktivierungen beobachtet, bei der eine schon überstandene Erkrankung wieder aufflammt.
Die Wissenschaftler untersuchten jetzt 1351 Patienten mit rheumatoider Arthritis, die mit Antirheumatika behandelt wurden. 50 Patienten (3,7 %) der Patienten waren ansteckend für Hepatitis B (Träger). Bei 360 Patienten (26,7 %) war zuvor schon einmal eine Erkrankung aufgetreten, deren Symptome verheilt waren. Bei 6 dieser Patienten kam es zu einer Reaktivierung und zu einem erneuten Ausbruch der Erkrankung. 11 der Patienten, die ansteckend waren, erhielten eine Therapie mit Nukleosidanaloga zur Prophylaxe. Die Therapie normalisierte die Leberfunktion und der Virus war nicht mehr nachweisbar. Bei 16 Patienten ließ sich nur eine geringe Menge des Virus nachweisen, bei ihnen trat auch ohne Nukleosidanaloga-Therapie keine Reaktivierung auf.
Die Autoren deuten an, dass eine Reaktivierung der Hepatitis-B-Erkrankung möglicherweise seltener auftritt als bisher angenommen (unter 2 %) – auch ohne Therapie mit Nukleosidanaloga. Eine Untersuchung der Blutwerte vor dem Beginn einer Rheumatherapie ist sicherlich trotzdem sinnvoll.
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