Welchen Einfluss hat der Lebensstil auf die Entwicklung einer chronischen Darmentzündung?
Original Titel:
Smoking is associated with risk for developing inflammatory bowel disease including late onset ulcerative colitis: a prospective study
Der Lebensstil von Patienten mit einer chronischen Darmentzündung hat einen Einfluss auf deren Krankheitsverlauf. Doch wie sieht es bei Personen aus, die noch nicht an Morbus Crohn und Colitis ulcerosa erkrankt sind? Wirkt sich der Lebensstil auch auf das Risiko aus, zukünftig an diesen zu erkranken?
Mehr als 500 Personen wurden nach ihrem Lebensstil befragt
Vier schwedische Forscher der Universität Umeå untersuchten, welche Rolle der Lebensstil auf das Risiko für chronisch entzündliche Darmerkrankungen hat. Hierzu sammelten sie die Daten von 72 Personen, die im späteren Verlauf an Colitis ulcerosa erkrankten, und von 26 Personen, die später Morbus Crohn entwickelten. Außerdem erfassten Sie die Daten von 427 Personen, die von diesen Darmerkrankungen verschont blieben. Die verschiedenen Teilnehmergruppen stimmten im Alter, Wohnort und der Geschlechterverteilung überein. Zu Beginn der Studie füllten alle Teilnehmer einen Fragebogen aus, der ihren Lebensstil, wie z. B. den Alkoholkonsum oder das Rauchverhalten, erfasste. Die Hälfte der Morbus Crohn-Patienten erhielt die Diagnose später als 4 Jahre nach dem Ausfüllen des Fragebogens und war zu dem Zeitpunkt älter als 53 Jahre alt. Die Hälfte der Colitis ulcerosa-Patienten war bei der Diagnose über 52 Jahre alt und erhielt die Diagnose erst mehr als 6 Jahre nach Studienbeginn.
Rauchen erhöhte das Risiko für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Die Auswertung der Daten ergab, dass Rauchen einen Einfluss auf die Entstehung einer chronischen Darmentzündung hatte. Raucher hatte gegenüber Teilnehmern, die niemals rauchten, ein etwa 3-fach höheres Risiko, an Colitis ulcerosa zu erkranken, und ein etwa doppelt so großes Risiko, Morbus Crohn zu entwickeln. Andere Faktoren, die den Lebensstil der Teilnehmer bestimmten, wie der Familienstand, der Bildungsstand, der Alkoholkonsum, die körperliche Aktivität und der Konsum von feuchtem, rauchlosen Oraltabak (Snus), unterschieden sich hingegen nicht zwischen den gesunden und erkrankten Teilnehmern und hatten somit keinen Einfluss auf das Risiko für Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
Rauchen stellte somit einen Risikofaktor für die Entwicklung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa dar. Dies schien jedoch nicht am Nikotin zu liegen, da der Konsum von feuchtem Tabak zur oralen Anwendung (Snus) nicht mit einem erhöhten Risiko für die Erkrankungen einherging. Die Verbrennung des Tabaks schien hier also eine entscheidende Rolle zu spielen.
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