Curry zur Alzheimerprävention? Curcumin zeigt Potenzial als neuroprotektive Substanz und Basis neuer Medikamente
Original Titel:
The Natural Product Curcumin as a Potential Coadjuvant in Alzheimer's Treatment.
Die Alzheimer-Erkrankung zeichnet sich durch eine zunehmende kognitive Beeinträchtigung der Patienten aus und betrifft rund 12 % der über 65-jährigen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass über 48,6 Mio. Menschen weltweit an dieser Erkrankung leiden. Die Autoren dieser Studie haben in früheren Arbeiten eine Hypothese zu möglichen Mechanismen der Krankheitsentwicklung vorgeschlagen, die mit den klinischen Beobachtungen konsistent zu sein scheint. Nach diesem neuroimmunomodulatorischen Konzept löst das körpereigene Immunsystem eine Kaskade molekularer Signale aus, die letztlich zu Ansammlungen des fehlerhaft konstruierten Tau-Proteins in den Zellen, und damit zum Pfad der neuronalen Degeneration führen.
Derzeit scheitern viele der gegen Alzheimer gerichteten Medikamente. Ein alternativer Weg führt über Nutrazeutika – Nahrungsmittel, die gesundheitsrelevant wirken können. Solche Substanzen könnten eventuell zur Prävention und möglicherweise Behandlung der Alzheimer-Erkrankung eingesetzt werden. Curcumin beispielsweise, nicht nur Curry-Liebhabern bekannt, wirkt entzündlichen Prozessen entgegen. Neuere Studien deuten auch auf seine mögliche Bedeutung in der Kontrolle oxidativen Stresses, bei dem die zellulären Reparatur- und Entgiftungsprozesse überfordert sind. Auch verschiedene Gehirnfunktionen, die auf Signalen des Nervenbotenstoffs Acetylcholin basieren, scheinen mit Curcumin verbessert werden zu können. Jedoch sind die Mechanismen hinter dieser Wirkung bisher unklar.
Morales und Kollegen (2017) untersuchten nun die Effekte von Curcumin auf Nervenzellkulturen im Labor. Dazu setzten sie die Zellen unter Stress: sie überlasteten die zelleigenen Reparaturmechanismen mit Hilfe verschiedener oxidativer Substanzen. Gleichzeitig lag im Nährmedium bei einem Teil der Zellen Curcumin vor, bei dem anderen Teil nicht. Die Daten zeigten, dass Curcumin starke neuroprotektive Effekte auf die Zellen hatte, sie also vor der Giftigkeit der oxidativen Substanzen schützte. Typischerweise verlieren neuronale Zellen ihre sogenannten neuritogenen Fähigkeiten unter oxidativem Stress – das heißt, sie können nicht weiterwachsen. Die Studie konnte Anzeichen dafür finden, dass Curcumin auch hierbei den giftigen Substanzen entgegenwirkte. Zusätzlich verlangsamte sich im Curcumin-Medium die Ansammlung der Tau-Proteine und löste sich sogar auf.
Die Ergebnisse deuten also darauf, dass Curcumin das Potenzial haben könnte, zur Prävention der durch die Alzheimer-Erkrankung ausgelösten Denkleistungsschäden beizutragen. Gleichzeitig zeigte die Studie Hinweise auf mögliche Wirkmechanismen und eröffnete damit einen Pfad für weitere Medikamententwicklungen zur Behandlung der Alzheimer-Erkrankung. Bis weitere Studien jedoch eine genauere Nutzungsempfehlung und -dosierung geben können, kann man sich schon mal an verschiedensten Kochrezepten beispielsweise aus der indischen Küche orientieren.
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