Zunahme von neuropathischen Symptomen bei Darmkrebspatienten, die nach der operativen Entfernung des Tumors unterstützend mit Chemotherapie behandelt werden
Original Titel:
The Course of Neuropathic Symptoms in Relation to Adjuvant Chemotherapy Among Elderly Patients With Stage III Colon Cancer: A Longitudinal Study
Eine unterstützende, adjuvante Chemotherapie bezeichnet in der Onkologie eine Therapie, die im Anschluss an eine Operation oder Bestrahlung einer Tumorerkrankung durchgeführt wird. Sie verfolgt das Ziel, möglicherweise verbliebene Tumorreste und Metastasen zu bekämpfen und somit die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederkehren der Krankheit zu mindern. Allerdings kann eine adjuvante Chemotherapie wie alle medikamentösen Therapien für die Patienten mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sein. Insbesondere ältere oder immungeschwächte Personen können von solchen Nebenwirkungen betroffen sein.
Forscher aus Rotterdam in den Niederlanden untersuchten, welche Auswirkungen eine adjuvante Chemotherapie bei älteren Patienten (mindestens 70 Jahre alt) mit Darmkrebs im Stadium III hat. Bei den Patienten wurde der Tumor operativ entfernt. Die Forscher wollten insbesondere herausfinden, welche Auswirkungen auf neuropathische Symptome, also Symptome die durch Schädigungen oder Erkrankungen des Nervensystems entstehen, existieren. Dazu wurden Patienten in die Studie eingeschlossen, die entweder eine adjuvante Chemotherapie mit einer Kombination der beiden Wirkstoffe Capecitabin und Oxaliplatin erhielten (wird als CAPOX abgekürzt) oder eine alleinige Therapie mit Capecitabin oder gar keine adjuvante Chemotherapie. Die Patienten erhielten unmittelbar nach der operativen Entfernung des Darmtumors sowie nach 6 und 12 Monaten einen Fragebogen, in dem sie das Ausmaß der neuropathischen Schmerzen angeben sollten.
Die Forscher konnten mit ihren Untersuchungen zeigen, dass Symptome wie Kribbeln und Taubheit in Fingern, Händen, Füßen und Zehen bei den Patienten, die die adjuvante Chemotherapie erhielten, im Vergleich zu den Patienten die keine Chemotherapie hatten, einen deutlich schlechteren Verlauf nahmen. Patienten, die nur Capecitabin erhielten, litten weniger unter Kribbeln und Taubheit in Füßen oder Zehen als Patienten, die CAPOX verabreicht bekamen.
Anhand dieser Ergebnisse lässt sich schlussfolgern, dass eine adjuvante Chemotherapie einen schlechteren Verlauf von neuropathischen Symptomen bei älteren Patienten mit Darmkrebs in Stadium III begünstigt. Durch die alleinige Verwendung des Wirkstoff Capecitabin im Gegensatz zu der kombinierten Anwendung mit Oxaliplatin (CAPOX) wurde ein milderer Verlauf der neuropathischen Symptome beobachtet. Diese Erkenntnisse sollten eine Rolle bei der Therapie und Beratung von älteren Darmkrebspatienten spielen.
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