Hohe Behandlungsintensität bei Typ-2-Diabetes könnte Schwankungen des Langzeitblutzuckerwerts bedingen
Original Titel:
Characteristics of people with high visit-to-visit glycaemic variability in Type 2 diabetes
MedWiss – Eine hohe Intensität der Behandlung bewirkte vermehrte Schwankungen des Blutzuckerwertes, wie die folgende Studie zeigte. Sowohl Patienten mit niedrigen als auch hohen Durchschnittswerten des Langzeitblutzuckerwerts waren davon betroffen.
Es konnte gezeigt werden, dass Patienten, deren Langzeitblutzucker bei Messungen deutlich schwankt, häufig einen schlechteren Krankheitsverlauf aufweisen. Forscher aus Großbritannien interessierten sich für die Charakteristika von Patienten, bei denen schwankende Langzeitblutzuckerwerte vermehrt auftreten und untersuchten diese in einer wissenschaftlichen Studie.
Für ihre Studie analysierten die Forscher 10130 Patienten mit Typ-2-Diabetes. Um die Variabilität bei der Langzeitblutzuckermessung zu bestimmen, wurden die Werte von mindestens 4 Langzeitblutzuckermessungen der vorangegangenen 4 Jahre genutzt. Basierend auf den Ergebnissen der Messungen wurden die Patienten eingeteilt in Personen mit einer hohen oder einer niedrigen Variabilität des Langzeitblutzuckerwerts. Darüber hinaus wurden die Patienten eingeteilt, je nachdem ob sie einen hohen oder niedrigen durchschnittlichen Langzeitblutzuckerwert aufwiesen.
Hohe Behandlungsintensität verursachte Schwankungen des Blutzuckerwertes
Die Ergebnisse zeigten Folgendes: Unabhängig davon, ob die Patienten einen hohen oder niedrigen durchschnittlichen Langzeitblutzuckerwert aufwiesen, stand die Behandlungsintensität deutlich im Zusammenhang mit Schwankungen des Langzeitblutzuckerwerts. Patienten mit niedrigen Langzeitblutzuckerwerten wiesen bei einem sehr intensiven Behandlungsprogramm im Vergleich zu wenig intensiven Behandlungsstrategien ein um 6-fach erhöhtes Risiko für Schwankungen des Langzeitblutzuckerwertes auf. Auch bei den Patienten mit hohem durchschnittlichen Langzeitblutzuckerwert war eine hohe Intensität der Behandlung im Vergleich mit einer niedrigeren mit einem 3-fach erhöhten Risiko für Schwankungen des Langzeitblutzuckerwerts verbunden. Weitere Faktoren, die im Zusammenhang mit einer hohen Variabilität des Langzeitblutzuckerwertes standen, waren männliches Geschlecht, jüngeres Alter, ein reduzierter Gehalt des „guten“ Cholesterins (dem HDL-Cholesterin) und ein erhöhter BMI (Body Mass Index).
Eine hohe Intensität bei der Behandlung wirkte sich damit bei Patienten mit Typ-2-Diabetes negativ auf die Variabilität des Langzeitblutzuckerwertes aus. Dies konnte bei Patienten mit hohen und niedrigen Durchschnittswerten des Langzeitblutzuckerwerts gesehen werden. Patienten, denen große Schwankungen ihres Langzeitblutzuckerwertes auffallen, sollten sich nicht scheuen, ihren Arzt darauf anzusprechen und gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen, um dieses Problem zu minimieren.
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