Diabetesmedikamente und Therapietreue

Original Titel:
Comparison of medication adherence and persistence in type 2 diabetes: A systematic review and meta-analysis

MedWiss – Forscher ermittelten anhand der Auswertung von 48 Studien, wie es um die Therapietreue bei unterschiedlichen Diabetesmedikamenten bestellt ist. Besonders bei den DPP-4-Hemmern hielten sich die Patienten an die von Arzt und Patient festgelegten Therapieziele. Ein weiteres Ergebnis zeigte: langwirksame Insulinanaloga wurden häufig korrekt eingenommen.


Die Therapietreue von Patienten ist einer der wesentlichen Faktoren für einen Therapieerfolg. Die Therapietreue hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab wie z. B. dem subjektiv wahrgenommenen Nutzen der Therapie, der Einnahmehäufigkeit der Medikamente, dem Arzt-Patienten-Verhältnis und dem allgemeinen Zustand des Patienten.

Forscher aus Großbritannien untersuchten nun in ihrer Studie die Therapietreue in Bezug auf verschiedene Medikamente zur Behandlung von Typ-2-Diabetes. Die Forscher analysierten zum einen die Adhärenz der Patienten. Damit ist gemeint, inwiefern ein Patient die von Arzt und Patient gemeinsam festgelegten Therapieziele im Behandlungsprozess einhält. Zum anderen interessierte die Forscher die Persistenz der Patienten, also die Dauer der korrekten Arzneimittelanwendung bis zu deren Unterbrechung bzw. Beendigung. Die Forscher konzentrierten sich in ihrer Studie auf Patienten, die mit zwei oder mehr Wirkstoffklassen für ihren Typ-2-Diabetes behandelt wurden.

Die Therapietreue war je nach Medikament unterschiedlich ausgeprägt

Die Ergebnisse von 48 Studien konnten ausgewertet werden. Die Analyse zeigte Folgendes: Die Adhärenz der Patienten war in Bezug auf Sulfonylharnstoffe und Thiazolidindione größer als bei Metformin. Verglichen die Forscher Sulfonylharnstoffe mit Thiazolidindionen, so war die Adhärenz der Patienten bei den Thiazolidindionen geringfügig besser ausgeprägt. Bessere Ergebnisse zur Adhärenz als die Sulfonylharnstoffe und Thiazolidindione konnte bei den DPP-4-Hemmern gesehen werden (DPP steht für Dipeptidylpeptidase 4). In einer weiteren Auswertung zeigte der Vergleich von GLP-1-Rezeptor-Agonisten (GLP1 steht für Glucagon-like-Peptid-1) mit langwirksamen Insulinanaloga, dass Patienten die Therapie mit den GLP-1-Rezeptor-Agonisten häufiger abbrachen. Patienten wiesen bei Einnahme von langwirksame Insulinanaloga eine größere Persistenz auf als bei Humaninsulin.

Die Ergebnisse zeigen, dass es deutliche Unterschiede bei Adhärenz und Persistenz im Hinblick auf die Einnahme von Diabetesmedikamenten gibt. Insbesondere bei Patienten mit schlechter Therapietreue könnte es bei der Auswahl einer geeigneten Wirkstoffklasse zur Behandlung des Diabetes sinnvoll sein, die Therapieadhärenz und -persistenz der jeweiligen Wirkstoffklasse zu berücksichtigen.

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