Östrogenrezeptor ß als Prognosefaktor für den Krankheitsverlauf von Darmkrebs
Original Titel:
Association of the oestrogen receptor beta with hormone status and prognosis in a cohort of female patients with colorectal cancer
Anhand von Prognosefaktoren kann der wahrscheinliche Verlauf einer Krebserkrankung abgeschätzt werden. Grundlage sind Studien, bei denen Patienten über längere Zeit beobachtet und analysiert wurde, ob anhand der vorliegenden Untersuchungsergebnisse zuverlässige Hinweise auf den späteren Krankheitsverlauf möglich sind. Auch bei Darmkrebs-Patienten finden eine Reihe solcher Prognosefaktoren Anwendung.
In der gesunden Schleimhaut des Dickdarms ist der Östrogenrezeptor ß (ERβ) vorhanden, dem Eigenschaften zugeschrieben werden, die günstig für die Bekämpfung der Krebserkrankung sein könnten. Die Rolle von ERβ bei Darmkrebs ist bisher unklar, weshalb schwedische Wissenschaftler sich der Erforschung dieses Zusammenhangs widmeten.
Bei 320 weiblichen Darmkrebs-Patientinnen wurde dazu der Gehalt an ERβ im Tumorgewebe bestimmt. 42 % der Patientinnen wiesen eine hohe Anzahl an ERβ auf und die anderen 58 % weniger. Die Wissenschaftler analysierten, ob ein Zusammenhang zwischen der Anzahl an ERβ und dem Überleben der Patientinnen bestand. Die Auswertung zeigte, dass eine große Anzahl an ERβ mit einem reduzierten Risiko für die Sterblichkeit (-50 %) und für eine Rückkehr der Krebserkrankung (-76 %) verbunden war. Zusätzlich fanden die Wissenschaftler heraus, dass eine hohe Anzahl an ERβ im Zusammenhang mit einer kürzeren Stilldauer und einer längeren Hormonersatztherapie bei den Frauen stand. Zwischen Merkmalen des Lebensstils der Patientinnen und der Anzahl an ERβ konnte kein Zusammenhang gesehen werden.
Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass Darmkrebs-Patientinnen mit einer hohen Anzahl an ERβ im Tumorgewebe eine bessere Prognose aufweisen könnten. Weitere Studien zu diesem Zusammenhang sind sinnvoll, um die Rolle von ERβ als Prognosefaktor für Darmkrebs zu festigen.
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