Übergewicht verlieren könnte Harninkontinenz bei älteren Frauen verbessern

Original Titel:
Association between obesity and urinary incontinence in older adults from multiple nationwide longitudinal cohorts

Kurz & fundiert

  • Zusammenhang zwischen Adipositas/Übergewicht und Harninkontinenz?
  • Daten aus landesweiten Längsschnittkohorten (USA, UK und Europa)
  • Assoziation zwischen BMI (Body-Mass-Index), Taillenumfang und Harninkontinenz bei älteren Frauen
  • U-förmige Assoziationen von BMI, Taillenumfang und Harninkontinenz bei älteren Männern

 

MedWiss Aktuelle Daten aus den USA, UK und Europa deuten darauf hin, dass eine Intervention zur Gewichtsabnahme eine wirksame Maßnahme zur Prävention von Harninkontinenz bei älteren Erwachsenen sein könnte.


Der Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht und Harninkontinenz bei älteren Erwachsenen ist bisher noch nicht vollständig erforscht. Eine aktuelle Studie untersuchte dies nun anhand mehrerer landesweiter prospektiver Längsschnittkohorten.

Welchen Einfluss hat Körpergewicht auf Harninkontinenz bei Älteren?

Die Studie analysierte Daten, die repräsentativ für die USA, das Vereinigte Königreich und Europa sind. Darin untersuchten die Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Body-Mass-Index (BMI), Taillenumfang und Harninkontinenz bei älteren Frauen und Männern. Die Probanden wurden gefragt, ob bei ihnen in den letzten 12 Monaten oder 6 Monaten ein Urinverlust aufgetreten war. Das Maß für Übergewicht/Adipositas basierte auf BMI und Taillenumfang. Auch Alter, Herkunft, Bildung, Wohnort, Familienstand, Anzahl der Kinder, Rauchen, Trinken, Bluthochdruck, Diabetes, Krebs, Schlaganfall und funktionelle und kognitive Beeinträchtigungen wurden in der statistischen Analyse berücksichtigt.

Prospektive Kohortenstudie: 200 717 Teilnehmer

Insgesamt wurden 200 717 Teilnehmer in die Basisanalyse einbezogen. Im Vergleich zu Menschen ohne Harninkontinenz wiesen sowohl Frauen als auch Männer mit Harninkontinenz einen höheren BMI und höheren Taillenumfang auf. Bei Frauen konnte ein linearer Zusammenhang zwischen BMI, Taillenumfang und Harninkontinenz (p < 0,001) festgestelt werden. Bei Männern wurde hingegen eine U-förmige Assoziation von BMI, Taillenumfang und Harninkontinenz dokumentiert. Die geringste Wahrscheinlichkeit für eine Harninkontinenz bestand demnach bei männlichen Teilnehmern mit einem BMI von 24 – 35 kg/m2, Teilnehmer mit höherem, aber auch niedrigerem BMI hatten ein höheres Risiko für ungewollten Harnverlust.

Höherer BMI und Taillenumfang bei Harninkontinenz: Womöglich Prävention durch Gewichtsabnahme

Interventionen zur Prävention von Harninkontinenz bei älteren Erwachsenen müssen somit laut der Studienautoren das Geschlecht berücksichtigen. Eine Intervention zur Gewichtsabnahme könnte womöglich eine wirksame Behandlung für ältere Frauen mit Übergewicht und Adipositas sowie für ältere Männer mit Adipositas sein. Aufgrund der U-förmigen Assoziationen scheint eine Gewichtsabnahme hingegen bei nicht-adipösen, übergewichtigen Männern keinen Nutzen in Bezug auf die Inkontinenz zu bringen.

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