Weltgesundheitstag: Deutsche Leberstiftung fordert zur Früherkennung von Erkrankungen der Leber auf

Hannover – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erinnert mit dem Weltgesundheitstag an ihre Gründung und legt jährlich ein neues Gesundheitsthema von globaler Relevanz fest. Mit dem Thema: „Recht auf Gesundheit“ („My health, my right“) betont der Aktionstag am 7. April 2024, dass Gesundheit ein Menschenrecht ist. Die Deutsche Leberstiftung weist anlässlich des Weltgesundheitstages auf die entscheidende Rolle der Früherkennung bei der Verhinderung und Bekämpfung von Lebererkrankungen hin. Gleichzeitig fordert die Stiftung dazu auf, das Recht auf kostenlose Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, um die Lebergesundheit zu schützen.

Weltweit stellen Lebererkrankungen eines der größten Gesundheitsprobleme dar und gehören zu den häufigsten Todesursachen. In Europa sind Lebererkrankungen jedes Jahr für fast 300.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich. Allein in Deutschland gibt es mindestens fünf Millionen Leberkranke. Die Ursachen für Lebererkrankungen sind vielfältig: Häufigste Ursache für eine Leberentzündung ist die Fettleber, bedingt durch Übergewicht, Diabetes mellitus oder Alkohol, gefolgt von Virusinfektionen der Leber.

Experten aus dem Fachbereich Hepatologie sind sich einig und warnen vor dem am meisten unterschätzten Gesundheitsrisiko: steatotische Lebererkrankung (Steatotic Liver Disease – SLD). Aufgrund der Kombination von ungesunder Ernährung mit hyperkalorischen, hochverarbeiteten Lebensmitteln sowie Getränken und Bewegungsmangel sind immer mehr Erwachsene, Jugendliche und auch Kinder übergewichtig oder fettleibig (adipös). Eine aktuelle Studie zeigt, dass mittlerweile mehr als eine Milliarde Menschen weltweit Adipositas haben. Fettleibigkeit ist in den meisten Ländern die häufigste Form von Fehlernährung. Die Studienergebnisse belegen, dass sich im Zeitraum von 1990 bis 2022 die Häufigkeit von Adipositas bei Erwachsenen mehr als verdoppelt und bei Kindern und Jugendlichen im Alter von fünf bis 19 Jahren sogar vervierfacht hat.

Und genau diese übergewichtigen oder adipösen Menschen haben ein sehr großes Risiko für Fettlebererkrankungen wie beispielsweise den Metabolischen dysfunktions-assoziierten steatotischen Lebererkrankungen (Metabolic Dysfunction-associated Steatotic Liver Disease – MASLD), die im Zusammenhang mit dem Metabolischen Syndrom auftreten. Das Metabolische Syndrom beschreibt eine Kombination aus metabolischen und kardiovaskulären Risikofaktoren wie (Prä-)Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Triglyceride und erhöhtes LDL-Cholesterin. Wenn sich die Fettleber, die in Zusammenhang mit dem Metabolischen Syndrom entstanden ist, entzündet hat, spricht man von einer Metabolisch-assoziierten Steatohepatitis (Metabolic Dysfunction-associated Steatohepatitis – MASH). Bei der MASH kann sich ein Hepatozelluläres Karzinom (HCC) entwickeln – schon bevor eine Zirrhose vorliegt. Deswegen ist es gerade für übergewichtige und adipöse Menschen wichtig, Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen.

„Patienten und Ärzteschaft müssen gemeinsam den Fokus auf Prävention, proaktive Fallfindung mit frühzeitiger Erkennung einer fortschreitenden Leberfibrose, exakte Diagnostik und angepasste Therapie legen“, fordert Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und erklärt: „Viele Menschen wissen gar nicht, dass ihre Leber krank ist, dass sie eine Leberfibrose oder bereits eine Leberzirrhose haben. Eine erkrankte Leber meldet sich oftmals nicht oder nur mit unspezifischen Symptomen. Und wenn eine Lebererkrankung typische Symptome verursacht, zum Beispiel die gelblich verfärbte Haut bei einer Leberzirrhose, ist es häufig schon zu spät. Werden Lebererkrankungen früh erkannt, können sie oft gut behandelt, in manchen Fällen sogar geheilt werden. Anderenfalls drohen Leberzirrhose und Leberzellkrebs. Aus diesem Grund ist die Früherkennung von Leberschäden so elementar wichtig und kann letztendlich lebensrettend sein.“

Störungen der Leberzellen sowie der Leberleistung, die auf eine Erkrankung hinweisen, kann man in der Regel gut an verschiedenen Leberwerten im Blut erkennen. Zu den wichtigsten Leberenzymen zählen: GPT – Glutamat-Pyruvat-Transaminase (auch ALT), GOT – Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (auch AST) und gGT – Gamma-Glutamyl-Transferase. Die Kontrolle der Leberwerte ist in der Regel nicht in einer Routineuntersuchung enthalten. Es gibt jedoch bestimmte Risikokonstellationen, bei denen die Leberwerte geprüft werden sollten, wie beispielsweise Diabetes mellitus, Übergewicht, Adipositas oder übermäßiger Alkoholkonsum. Die Ursache erhöhter Leberwerte sollte immer abgeklärt werden.

Über viele Jahre hat sich die Deutsche Leberstiftung für die Früherkennung von Lebererkrankungen eingesetzt – mit einem ersten Erfolg: Seit dem 1. Oktober 2021 wird als zusätzliche Vorsorgeleistung im Rahmen der „Gesundheitsuntersuchung“ (vormals Check-up 35) auch das einmalige Screening auf Hepatitis B und C angeboten. Damit sollen bislang unentdeckte Infektionen mit diesen Hepatitis-Viren erkannt und durch eine Therapie Leberzirrhosen und Lebertumoren verhindert werden.

Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene, Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: https://www.deutsche-leberstiftung.de.

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