Wiederholte Entfernung bestimmter Zellen aus dem Blut ist erfolgreich bei der Behandlung von Steroid-abhängigen Patienten mit Colitis ulcerosa
Original Titel:
Long-interval Cytapheresis as a Novel Therapeutic Strategy Leading to Dosage Reduction and Discontinuation of Steroids in Steroid-dependent Ulcerative Colitis.
Die Behandlungsformen von Patienten mit Colitis ulcerosa sind vielfältig. Ziel einer jeden Behandlung ist die Linderung der Krankheitssymptome. Bei vielen Patienten ist jedoch nur eine Besserung der Symptome möglich, wenn sie regelmäßig Steroide nehmen. Verringern sie deren Dosis, verschlechtert sich das Krankheitsbild wieder. Diese Patienten werden als Steroid-abhängig bezeichnet. Da Steroide langfristig jedoch zu erheblichen Nebenwirkungen führen können, muss die Steroid-Dosis dieser Patienten nach und nach verringert werden. Ärzte nennen diesen Prozess „Ausschleichen“. Es werden bereits verschiedene Therapien bei Steroid-abhängigen Patienten angewandt, doch nicht alle Patienten sprechen auf diese Therapien an.
Ein japanisches Forscherteam versuchte nun mit einem neuen Ansatz, Steroid-abhängigen Patienten zu helfen, auch ohne Steroide eine Reduktion der Krankheitssymptome zu erreichen. Hierzu entwickelten sie eine bereits bestehende Behandlungsmethode weiter. Bei dieser in Japan entwickelten Behandlungsmethode handelt es sich um die Zytapherese. Bei der Zytapherese werden bestimmte Zellen (Granulozyten, Monozyten oder Lymphozyten) aus dem Blut entfernt. Die Entfernung dieser Zellen erfolgt außerhalb des Körpers und das gefilterte Blut wird dem Patienten wieder zugeführt. Mit dieser Methode konnte bei Patienten eine Verbesserung der Symptome erzielt werden. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass sie kaum Nebenwirkungen hat. Für gewöhnlich wird die Zytapherese einmal die Woche insgesamt 5–10-mal durchgeführt.
In der Studie wurde von der herkömmlichen Behandlungsweise abgewichen, indem die Zeitabstände zwischen zwei Sitzungen verlängert wurden. Das Forscherteam untersuchte, wie wirksam diese Therapie bei Steroid-abhängigen Patienten ist. Dazu wurde die Zytapherese bei 14 Patienten alle 2 oder 3 Wochen so lange durchgeführt, wie Steroide ausgeschlichen wurden. Pro Patient wurden 5–15 Sitzungen durchgeführt. Nach der Zytapherese-Therapie sank die Aktivität der Erkrankungen. Diese wurde mit einem speziellen Index, dem Colitis Activity-Index (CAI), bewertet, der Laborwerte und Symptome mit in die Bewertung einbezieht. Der durchschnittliche CAI-Wert der Patienten ist von 7,55 (leichter bis mittelschwere Schub) durch die Zytapherese-Therapie auf 1,65 (Ruhephase) gesunken. Bei 80 % der Patienten konnten die Symptome so stark abgeschwächt werden, dass sich deren Erkrankung in der Ruhephase befand. 60 % der Patienten konnten sogar auf Steroide verzichten. 66,7 % dieser Patienten mussten auch nach 12 Monaten keine Steroide mehr einnehmen.
Die Zytapherese-Therapie mit verlängerten Zeitabständen zwischen den Sitzungen führte bei einigen Patienten dazu, dass sie auf die Einnahme von Steroiden verzichten konnten, um von Krankheitssymptomen verschont zu bleiben. Da es sich hier um eine kleine Studie handelt, die nur wenige Patienten und keine Kontrollgruppe miteinbezieht, sollten jedoch zusätzlich größere Studien durchgeführt werden, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
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