Haut nicht vergessen bei MS

Original Titel:
A patient-centred evaluation of phantom skin wetness as a sensory symptom in people with multiple sclerosis

MedWiss – Bei Multipler Sklerose (MS) denkt man nicht direkt an die Haut. Dabei spielt sie im Laufe der Erkrankung immer wieder eine Rolle – z. B. schon dann, wenn es um die Prävention der MS geht.


Die Haut bildet mit Hilfe von Sonnenlicht Vitamin D. Ein Mangel des “Sonnenvitamins” ist mit einem höheren MS-Risiko assoziiert. Entsprechend kann auch der Hauttyp eine Rolle für das MS-Risiko spielen.1

Die Haut spielt schon beim MS-Risiko eine Rolle

Die MS kann auch zu Haut-Symptomen führen. So berichtete ein Drittel befragter MS-Patienten (220/757) von einer Phantom-Nässe auf der Haut. Häufig wird dies als das Gefühl von am Bein entlang tropfendem Wasser beschrieben.2

Störungen der Nervenleitung bei MS führen auch zu Veränderungen der sympathischen Hautreaktion, die nach dem Sympathikus-Nervensystem benannt ist. Hierbei reagiert die Haut an Hand oder Fuß nach einer speziellen Nervenstimulation mit einer Änderung ihrer elektrischen Spannung. Dieser Effekt tritt bei Menschen mit MS messbar schwächer oder langsamer auf, zeigte eine Analyse über 13 Studien mit 415 MS-Patienten und 331 gesunden Kontrollpersonen.3

Empfindungsstörungen der Haut als MS-Symptom

Im Alltag mit MS ist die Haut verschiedenen Belastungen ausgesetzt. Neben den chronischen Entzündungsprozessen, Begleit- und Folgeerkrankungen können auch Behandlungen unerwünschte Effekte auf die Haut haben. So ist das Risiko für bestimmte Hautkrebserkrankungen bei manchen Wirkstoffen erhöht. Der behandelnde Neurologe wird in diesen Fällen auch regelmäßige dermatologische Vorsorgeuntersuchungen empfehlen.4

Mit den meisten Medikamenten kommt es jedoch eher zu leichten oder moderaten unerwünschten Effekten, wie Rötungen, Juckreiz oder Schwellungen. Eine Untersuchung in Italien zeigte, dass es mit Immunmodulatoren (Interferone) bei etwa jedem 6. – 10. Patienten zu solchen Symptomen kam, bei immunsuppressiven Medikamenten bei zwischen 5,7 % und 44,7 % der Patienten.5

Tipps zum Hautschutz bei Injektionsbehandlung

Insbesondere bei injizierten MS-Therapien kann es an der Injektionsstelle zu meist vorübergehenden Rötungen oder Schmerzen kommen. Folgende Tipps helfen, das Risiko einer Reaktion an der Injektionsstelle zu vermindern:

  • Steril (aseptisch) injizieren: Die Desinfektion der Haut vor der Injektion verhindert Infektionen und Entzündungen
  • Injektionsstelle wechseln: Dies gibt der Haut Zeit, sich zu erholen und reduziert das Risiko für Rötungen und Schwellungen
  • Autoinjektor verwenden: Dies erleichtert die korrekte subkutane Injektion

Die Haut wird weniger belastet, wenn die injizierten Medikamente Raumtemperatur haben. Auch direkte Sonneneinstrahlung auf die Injektionsstelle sollte vermieden werden, um die Haut nicht zu sehr belasten.6

Diese Strategien können die Belastung durch die Behandlung reduzieren und Sie so darin unterstützen, Ihre Therapie konsequent durchzuführen. Ihre Haut freut sich natürlich auch unabhängig von Injektionen über Zuwendung und Pflege – und Ihnen wird eine regelmäßige Verwöhneinheit sicher auch guttun.

 

Weitere Informationen zur MS finden Sie unter https://www.ms-gateway.de/

 

Mit freundlicher Unterstützung der Bayer Vital GmbH

 

Referenzen

1: Urbaneja P, Hurtado-Guerrero I, Hernández MÁ, Oliver-Martos B, Oreja-Guevara C, Ortega-Pinazo J, Alonso A, Barón-López FJ, Leyva L, Fernández Ó, Pinto-Medel MJ. Skin Phototype Could Be a Risk Factor for Multiple Sclerosis. J Clin Med. 2020 Jul 26;9(8):2384. doi: 10.3390/jcm9082384. PMID: 32722577; https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32722577/

2: Christogianni A, Bibb R, Filtness A, Filingeri D. A patient-centred evaluation of phantom skin wetness as a sensory symptom in people with multiple sclerosis. Mult Scler Relat Disord. 2022 Feb;58:103459. doi: 10.1016/j.msard.2021.103459. Epub 2021 Dec 6. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34923350/

3: Margaritella N, Mendozzi L, Garegnani M, Gilardi E, Nemni R, Pugnetti L. Sympathetic skin response in multiple sclerosis: a meta-analysis of case-control studies.Neurol Sci. 2018 Jan;39(1):45-52. doi: 10.1007/s10072-017-3111-6. Epub 2017 Sep 29. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28963666/

4: Stamatellos VP, Rigas A, Stamoula E, Lallas A, Papadopoulou A, Papazisis G. S1P receptor modulators in Multiple Sclerosis: Detecting a potential skin cancer safety signal. Mult Scler Relat Disord. 2022 Mar;59:103681. doi: 10.1016/j.msard.2022.103681. Epub 2022 Feb 9.0 PMID: 35168096; https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35168096/

5: Barbieri MA, Sorbara EE, Battaglia A, Cicala G, Rizzo V, Spina E, Cutroneo PM. Adverse Drug Reactions with Drugs Used in Multiple Sclerosis: An Analysis from the Italian Pharmacovigilance Database. Front Pharmacol. 2022 Feb 23;13:808370. doi: 10.3389/fphar.2022.808370. PMID: 35281926; PMCID: PMC8904918. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35281926/

6: Lynn McEwan, Janet Brown, Josée Poirier, Janene Spring, Judith Brouillette, Kathleen Carr, Christine Guérette, Colleen Harris, Donna Howard, Diane Lowden, Nicolee Richard; Best Practices in Skin Care for the Multiple Sclerosis Patient Receiving Injectable Therapies. Int J MS Care 1 July 2010; 12 (4): 177–189. doi: https://doi.org/10.7224/1537-2073-12.4.177

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