Brustrekonstruktionen auf dem Prüfstand
Original Titel:
Postoperative outcomes of breast reconstruction after mastectomy: A retrospective study
Bei rund 30 % der Patientinnen mit Brustkrebs ist es notwendig, die Brust bei der operativen Entfernung des Brustkrebses zu entfernen (dies bezeichnet man als Amputation). Viele Frauen entscheiden sich für eine Brustrekonstruktion, bei der ihr ursprüngliche Brustform mithilfe einer Operation wiederhergestellt wird. Dies kann erfolgen, indem die Brust durch körpereigenes Gewebe wiederaufgebaut wird oder indem Silikonimplantate verwendet werden. Auch eine Kombination beider Verfahren ist denkbar. Die Brustrekonstruktion kann entweder unmittelbar im Anschluss an die Amputation erfolgen oder zu einem späteren Zeitpunkt. Wie jeder chirurgische Eingriff kann eine operative Rekonstruktion der Brust mit Komplikationen verbunden sein.
Forscher aus China stellen nun verschiedene Verfahren zur Brustrekonstruktion auf den Prüfstand und untersuchten, ob von einem Verfahren mehr Komplikationen ausgingen als von einem anderen. Die Forscher analysierten Daten von 151 Frauen, die im Krankenhaus der Guangxi Universität eine Brustrekonstruktion im Anschluss an eine Amputation der Brust erhalten hatten.
Die Ergebnisse zeigten Folgendes: Bei Frauen, die eine Rekonstruktion der Brust mit eigenem Körpergewebe erhalten hatten, traten als Komplikationen häufiger Nekrosen (bezeichnet das Absterben von Gewebe) an der Schnittwunde auf. Frauen, die unmittelbar nach der Amputation eine Rekonstruktion mit Implantaten durchführen ließen, wiesen häufiger sogenannte Kapselfibrosen auf. Dabei handelt es sich um Fremdkörperreaktion auf das Implantat, die zu einer starken Verformung der Brust führen können. Unterschiede hinsichtlich des Blutverlustes bei der Operation oder anderen Komplikationen bestanden nicht. Außerdem gab es keine Unterschiede im krankheitsfreien Überleben (Zeitraum von Beginn der Therapie bis zum erneuten Ausbrechen der Krankheit) oder im Gesamtüberleben der Frauen je nachdem, welches Verfahren angewendet wurde.
Hinsichtlich des kosmetischen Effekts waren die Frauen, bei denen ein Gewebe-Expander zum Einsatz kam, am zufriedensten mit dem Ergebnis der Rekonstruktion. Mithilfe eines Gewebe-Expanders wird die Haut nach der Entfernung der Brust in den folgenden Wochen und Monaten gedehnt, um so eine Art Höhle unter der Haut zu schaffen, in die in einer weiteren Operation ein Implantat eingelegt wird. Neben dem kosmetischen Effekt wurde auch die Lebenszufriedenheit der Patientinnen am günstigsten beeinflusst, wenn ein Gewebe-Expander zur Brustrekonstruktion verwendet wurde.
Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass verschiedene Verfahren zur Brustrekonstruktion bei Brustkrebspatientinnen sicher und praktikabel sind. Hinsichtlich des kosmetischen Effekts und der Lebensqualität schnitten Rekonstruktionen unter Anwendung eines Gewebe-Expanders am besten ab.
© Alle Rechte: HealthCom