Wenn Depression nicht besser wird: Esketamin vs. Quetiapin

Original Titel:
Esketamine Nasal Spray versus Quetiapine for Treatment-Resistant Depression

Kurz & fundiert

  • Behandlungsresistente Depression: Hilft Esketamin im Vergleich zu Quetiapin?
  • Studie der Phase 3b: Offen, randomisiert, Beurteiler-verblindet
  • Nasenspray Esketamin oder Quetiapin, jeweils zusätzlich zu SSRI oder SNRI
  • Esketamin: 336 Patienten; Quetiapin: 340 Patienten
  • Remission nach 8 Wochen bei 27,1 % mit Esketamin, bei 17,6 % mit Quetiapin
  • Rückfall bis Woche 32 bei 21,7 % mit Esketamin (80,2 % der Patienten in Remission) vs. 14,1 % mit Quetiapin (80,0 % der Patienten in Remission)
  • Häufiger Remission in Woche 8 mit Esketamin

 

MedWiss Eine begleitende Behandlung mit Esketamin zusätzlich zu antidepressiver Therapie mit SSRI/SNRI verhalf mehr Patienten mit behandlungsresistenter Depression zu Symptomfreiheit innerhalb von 8 Wochen als Quetiapin. In beiden Gruppen kam es jedoch häufig zu einem Rückfall in der weiteren Nachbeobachtung.


Von einer behandlungsresistenten Depression spricht man, wenn die depressive Episode mit zwei oder mehr aufeinander folgenden Behandlungsversuchen nicht ausreichend gebessert wird. Der Anteil der Patienten mit behandlungsresistenter Depression, die Symptomfreiheit (Remission) erreichen, ist niedrig und viele erleiden einen Rückfall. Daher ermittelten Wissenschaftler die Wirksamkeit und Sicherheit von Esketamin, das als Nasenspray verabreicht wird, und verglichen es mit einer Quetiapin-Augmentationstherapie.

Behandlungsresistente Depression: Hilft Esketamin im Vergleich zu Quetiapin?

Die Studie der Phase 3b wurde offen, einzelverblindet (Beurteiler) und multizentrisch durchgeführt. Beide Behandlungen erfolgten begleitend zu einer laufenden Therapie entweder mit einem Antidepressivum aus der Klasse der SSRI (selektiver Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, selective serotonine reuptake inhibitor) oder einem SNRI (serotonin–norepinephrine reuptake inhibitor). Patienten mit behandlungsresistenter Depression wurden randomisiert einer Behandlung mit Esketamin-Nasenspray (Esketamin-Gruppe) oder Quetiapin (extended-release, Quetiapin-Gruppe) zusätzlich zur jeweiligen SSRI/SNRI-Therapie zugewiesen.

Vorrangig ermittelten die Wissenschaftler, wie viele Patienten Remission erreichten, entsprechend MADRS-Werten von 10 oder weniger (Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale) in Woche 8. Sekundär ermittelten die Autoren, wie häufig es nicht zum Rückfall bis Woche 32 nach Remission in Woche 8 kam.

Studie der Phase 3b: Offen, randomisiert, Beurteiler-verblindet

Insgesamt wurden 336 Patienten der Esketamin-Gruppe zugewiesen, 340 Patienten nahmen in der Quetiapin-Gruppe an der Studie teil. Remission in Woche 8 erreichten signifikant mehr Patienten mit Esketamin, nämlich etwa jeder 3. – 4. Patient, als mit Quetiapin, das ungefähr jedem 6. Patienten zur Remission verhalf. In beiden Gruppen kam es bei 80 % der Patienten mit vorheriger Remission zu einem Rückfall bis Woche 32.

Remission in Woche 8:

  • Esketamin: 91/336 Patienten; 27,1 %
  • Quetiapin: 60/340 Patienten; 17,6 %; p = 0,003

Rückfall bis Woche 32:

  • Esketamin: 73/336 Patienten; 21,7 %; 80,2 % der Patienten in Remission
  • Quetiapin: 48/340 Patienten; 14,1 %; 80,0 % der Patienten in Remission

Das Profil unerwünschter Ereignisse, schreiben die Wissenschaftler, entsprach dem bereits bekannten Sicherheitsprofil der Studienbehandlungen.

Häufiger Remission in Woche 8 mit Esketamin als mit Quetiapin

Die Autoren schließen, dass über 32 Wochen die Behandlung mit Esketamin zusätzlich zu einem SSRI oder SNRI mehr Patienten zu Symptomfreiheit bei behandlungsresistenter Depression verhalf als Quetiapin. In beiden Gruppen kam es jedoch häufig zu einem Rückfall in der weiteren Nachbeobachtung. Weitere Forschung zur besseren Linderung von Depression ist demnach nötig.

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