TNF-Hemmer Certolizumab Pegol während der Schwangerschaft hat keinen Einfluss auf Sterblichkeit und Fehlbildung des Fötus

Original Titel:
Pregnancy Outcomes after Exposure to Certolizumab Pegol: Updated Results from a Pharmacovigilance Safety Database

MedWiss – Die Rate der Tod- und Fehlgeburten und auch die Fehlbildungsrate bei Einnahme von Certolizumab Pegol lag etwa auf dem Niveau der Normalbevölkerung. Die Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass Certolizumab Pegol während der Schwangerschaft das Embryo nicht schädigt und kein Risiko für das Überleben des Kindes darstellt.


TNF-Hemmer sind neuartige Wirkstoffe, die zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis eingesetzt werden. Allerdings liegen nur wenige Daten über die Auswirkungen der Wirkstoffe auf eine Schwangerschaft vor und meistens werden die Arzneimittel mit Beginn der Schwangerschaft abgesetzt. Wissenschaftler aus den USA, Belgien und der Schweiz haben jetzt jedoch eine große Anzahl Schwangerschaften unter Certolizumab Pegol untersucht.

Certolizumab Pegol ist ein TNF-Hemmer

Certolizumab Pegol ist ein TNF-Hemmer und ähnelt damit den anderen TNF-Hemmern Adalimumab, Infliximab, Etanercept und Golimumab. TNF-Hemmer hemmen TNF-α, einen Botenstoff des Immunsystems, der die Entstehung von Entzündungen fördert. Die konstante Behandlung mit den Wirkstoffen soll so die Krankheitsaktivität senken. Ein plötzliches Absetzen der Wirkstoffe kann daher einen akuten Krankheitsschub fördern. Es wird immer wieder diskutiert, ob eine Weiterbehandlung während der Schwangerschaft sinnvoll ist. Eine Studie von van den Brandt und Kollegen, 2017 in der Fachzeitschrift Arthritis Research & Therapy veröffentlicht, konnte zeigen, dass die Behandlung mit TNF-Hemmern während der Schwangerschaft einen positiven Einfluss auf die Krankheitsaktivität nehmen kann. Große Unsicherheiten bestehen allerdings bezüglich eventueller negativer Auswirkungen auf das Ungeborene.

Die Rate der Tod- und Fehlgeburten und auch die Fehlbildungsrate lag etwa auf dem Niveau der Normalbevölkerung

Die Wissenschaftler untersuchten jetzt 528 Schwangerschaften, einschließlich 10 Zwillingsschwangerschaften, bei denen die Mütter aufgrund einer entzündlichen Erkrankung mit Certolizumab Pegol behandelt worden waren. Bei den Schwangerschaften kam es zu 429 Lebendgeburten, 47 Fehlgeburten, 27 Abtreibungen (freiwilligen Schwangerschaftsabbrüchen) und 5 Todgeburten. Von den lebend geborenen Kindern litten acht an schweren Fehlbildungen (1,7 %). Von den Frauen, die eine Lebendgeburt hatten, wurden 81,2 % im ersten Trimester und 44,5 % sogar während der gesamten Schwangerschaft mit Certolizumab Pegol behandelt.

Die Rate der Tod- und Fehlgeburten und auch die Fehlbildungsrate lag etwa auf dem Niveau der Normalbevölkerung. Die Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass Certolizumab Pegol während der Schwangerschaft das Embryo nicht schädigt und kein Risiko für das Überleben des Kindes darstellt. Die Studie deutet daher auf die sichere Anwendung des Wirkstoffs während der Schwangerschaft hin.

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