Thrombose-Mittel Heparin: unterstützt es auch die Einnistung des Embryos?
Original Titel:
Efficacy of low-molecular-weight heparin on the outcomes of IVF/ICSI pregnancy in non-thrombophilic women: a meta-analysis
Heparin hemmt die Blutgerinnung und soll so die Einnistung des Embryos unterstützen. Die Studie deutet keinen positiven Effekt von Heparin für die Geburtenrate nach einer IVF/ICSI an. Zur Vermeidung von Thrombosen kann die Gabe von Heparin aber trotzdem sinnvoll sein.
Heparin ist ein Blutgerinnungshemmer, der zur Vermeidung von Thrombosen eingesetzt wird. Er soll aber auch den Blutfluss in der Gebärmutterschleimhaut verbessern und so die Einnistung des Embryos fördern. Eine Übersichtsstudie chinesischer Wissenschaftler analysierte jetzt die Ergebnisse verschiedener Studien zu Heparin bei künstlicher Befruchtung.
Heparin soll den Blutfluss verbessern und Thrombosen verhindern
Die Blutgerinnung ist ein lebenswichtiger Prozess des Körpers, um blutende Wunden zu verschließen. Dabei werden Blutgerinnsel (Thromben) aus Proteinen und Blutzellen gebildet, die die Wunde verschließen. Von einer Thrombose spricht man, wenn sich diese Blutgerinnsel in einem Blutgefäß bilden und den Blutfluss unterbrechen. Diese werden besonders gefährlich, wenn Herz, Gehirn oder Lunge betroffen sind. Einige Medikamente (z. B. die Antibabypille), langes Sitzen, Inaktivität oder eine Schwangerschaft können eine Thrombose begünstigen. Es gibt aber auch angeborene Blutgerinnungsstörungen, die über Faktoren im Blut bestimmt werden können. Heparin kann die Blutgerinnung hemmen und so die Entstehung von Thrombosen verhindern und wird daher zum Beispiel auch prophylaktisch bei längeren Krankenhausaufenthalten gegeben. Dabei gibt es sowohl hochmolekulares als auch niedermolekulares Heparin, die sich in Anwendung und Wirkung leicht unterscheiden.
Störungen des Blutflusses können Fehlgeburten begünstigen
Bei einer künstlichen Befruchtung wird die Eizellreifung und der Eisprung hormonell stimuliert, bevor die Eizellen bei einer IVF (In-vitro-Fertilisation) oder einer ICSI (intrazytoplasmatischen Spermieninjektion) außerhalb der Gebärmutter befruchtet werden. Die Hormone können die Blutgerinnung negativ beeinflussen. Während einer künstlichen Befruchtung kann daher die Behandlung mit Heparin erforderlich sein, da Gerinnungsstörungen auch das Risiko für Fehlgeburten erhöhen können. Heparin wird zusätzlich auch nachgesagt, die Einnistung des Embryos in die Gebärmutterschleimhaut zu verbessern.
Heparin hatte keinen Einfluss auf die Geburtenrate nach einer künstlichen Befruchtung
Die Wissenschaftler untersuchten jetzt die Wirkung von niedermolekularem Heparin bei Frauen ohne erhöhte Thromboseneigung während einer IVF-/ICSI-Behandlung. Sie werteten die Ergebnisse von 5 Studien mit insgesamt 935 Frauen aus. 458 Frauen erhielten eine Behandlung mit Heparin und 477 Frauen dienten als Kontrolle. Die Anzahl der Lebendgeburten, der klinischen, im Ultraschall erkennbaren Schwangerschaften und der Fehgeburten war in beiden Gruppen gleich.
Die Studie deutet keinen positiven Effekt von Heparin für die Geburtenrate nach einer IVF/ICSI an. Zur Vermeidung von Thrombosen kann die Gabe von Heparin aber trotzdem sinnvoll sein.
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