RheumaPreis 2017 in Stuttgart verliehen an Mitarbeiter von AWO, GLS und XUITS

Sie sind beispielhaft für die gelungene Integration von chronisch kranken Menschen im Berufsleben: An drei Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen und ihre Arbeitgeber wurde am 9. September der RheumaPreis 2017 verliehen. Die Initiative RheumaPreis würdigt mit dieser Auszeichnung Menschen, die kreative Lösungen gefunden haben, um die Arbeitsfähigkeit von Rheuma-Patienten langfristig sicherzustellen.

In Deutschland sind etwa 1,5 Millionen Menschen von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen betroffen. Ein Großteil ist zum Zeitpunkt der Diagnose im erwerbsfähigen Alter. Bei frühzeitiger Diagnose, adäquater Behandlung und bedarfsgerechter Unterstützung am Arbeitsplatz kann die Arbeitsfähigkeit bei den meisten rheumaerkrankten Mitarbeitern langfristig erhalten werden.

„Rheuma ist alles andere als ein Zuckerschlecken, aber ich wollte der Erkrankung um keinen Preis zu viel Macht über mich und mein Leben geben“, erzählt die Preisträgerin Juliane Rikirsch. Seit ihrer Kindheit leidet die 30-jährige in Gießen lebende Modedesignerin an Rheumatoider Polyarthritis. Gemeinsam mit ihrem Arbeitgeber XUITS GmbH in Frankfurt hat die gelernte Bekleidungstechnische Assistentin die Rahmenbedingungen geschaffen, ihren Beruf trotz der Erkrankung ausüben zu können.

„Die Initiative RheumaPreis will das gesamtgesellschaftliche Engagement für Menschen fördern und besonders die Situation der Betroffenen am Arbeitsplatz verbessern. Und so nehmen wir gerne die Initiative zum Anlass, uns als Arbeitgeber noch mehr für die Belange von Menschen mit chronisch-entzündlichen Krankheiten, wie Rheuma einzusetzen“, betont die Schirmherrin des RheumaPreises, Donata Apelt Ihling, Vorstandsmitglied der Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände e. V., Oberkirch. Die Initiative RheumaPreis hat es sich vor diesem Hintergrund zur Aufgabe gemacht, die Situation von Menschen mit Rheuma am Arbeitsplatz zu verbessern. Der mit jeweils 3000 Euro dotierte RheumaPreis soll zu mehr Offenheit im Umgang mit der Erkrankung ermutigen und dazu beitragen, dass ein aktives Berufsleben für Menschen mit Rheuma zur Selbstverständlichkeit wird.

Die medizinischen Befunde Morbus Bechterew, Rheumatoide Arthritis und Psoriasis-Arthritis zwangen Udo Lücke, mit 41 Jahren sein Leben noch einmal komplett zu ändern. „Den Kopf in den Sand zu stecken, wäre für mich niemals infrage gekommen. Mit der Diagnose habe ich mich recht schnell abgefunden und nach vorne geschaut“, sagt der 59-jährige Bankkaufmann aus Marl bei Gelsenkirchen. Sein Motto: „Ich bin zwar körperlich nicht ganz so fit, aber meine geistige Fitness ist ungebrochen.“

Trotz ihrer Rheuma-Erkrankung fühlt sich Kazal Yasen aus Tornesch in Schleswig-Hostein als vollwertige Mitarbeiterin akzeptiert und schätzt das vertrauensvolle, menschliche Miteinander. „Ich möchte allen Rheuma-Patienten Mut machen, sich nicht zu verstecken, sondern ehrlich mit der Krankheit umzugehen“, erklärt die 54-jährige Sprachmittlerin und pädagogische Assistentin für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund bei der Arbeiterwohlfahrt e.V. (AWO) in Schleswig-Holstein. Eine Lebenshaltung, die auch dem Arbeitgeber größten Respekt abverlangt.