Erhöhtes Typ-2-Diabetes-Risiko bei Brustkrebsüberlebenden

Original Titel:
Breast cancer and incidence of type 2 diabetes mellitus: a systematic review and meta-analysis

 
Kurz & fundiert
  • Zusammenhang zwischen Brustkrebstherapie und Typ-2-Diabetes-Risiko
  • Metaanalyse über 15 Studien mit insgesamt 95 743 Brustkrebspatientinnen
  • Erhöhtes Typ-2-Diabetes-Risiko bei Brustkrebsüberlebenden generell und bei Brustkrebsüberlebenden, die mit Hormontherapie behandelt wurden
  • Risiko für Diabetes Typ 2 bei Brustkrebspatientinnen mit Tamoxifen-Behandlung höher als ohne
  MedWissIn einer Metaanalyse wurde der Zusammenhang zwischen dem Typ-2-Diabetes-Risiko und der Brustkrebstherapie untersucht. Die Studie zeigte eine erhöhte Inzidenz von Diabetes Typ 2 bei Brustkrebsüberlebenden generell und bei Brustkrebsüberlebenden, die mit einer Hormontherapie behandelt wurden. Unter Brustkrebspatientinnen war das Risiko für Diabetes Typ 2 bei denjenigen höher, die mit Tamoxifen behandelt wurden.
Beobachtungsstudien weisen auf eine erhöhte Typ-2-Diabetes-Inzidenz bei Brustkrebspatientinnen hin. Dies könnte zum einen damit zusammenhängen, dass beide Krankheiten Risikofaktoren teilen, die eine Erkrankung wahrscheinlicher machen. Hierzu gehören z. B. Übergewicht und Veränderungen im Hormonsystem. Aber auch die Brustkrebstherapie steht im Verdacht, das Risiko für Diabetes Typ 2 zu erhöhen. So wirken sich Glukokortikoide und Medikamente, die häufig während einer Chemotherapie gegen die Übelkeit verschrieben werden, auf den Blutzuckerspiegel aus. Auch Hormontherapien könnten das Diabetesrisiko erhöhen, indem sie die Sensitivität gegenüber Insulin beeinflussen. Niedrige Östrogen-Level, wie sie z. B. von Aromatasehemmern verursacht werden, sind bei postmenopausalen Frauen zudem generell mit einem erhöhten Typ-2-Diabetes-Risiko assoziiert.

Folgt auf Brustkrebs ein Diabetes? Metaanalyse

In einer Metaanalyse wurde der Zusammenhang zwischen der Brustkrebstherapie und der Typ-2-Diabetes-Inzidenz genauer untersucht. Für die Studie wurden 15 Studien mit insgesamt 95 743 Brustkrebspatientinnen aus den medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed und Embase ermittelt.

Hormontherapie mit erhöhtem Typ-2-Diabetes-Risiko bei Brustkrebsüberlebenden assoziiert

Die Studie zeigte, dass das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, bei Brustkrebsüberlebenden im Vergleich zu Patientinnen, die nicht an Brustkrebs erkrankt waren, höher war. Auch bei Patienten, die mit einer Hormontherapie behandelt wurden, war das Typ-2-Diabetes-Risiko unter den Brustkrebspatientinnen höher. Unter Brustkrebsüberlebenden war die Inzidenz von Diabetes Typ 2 bei denjenigen höher, die mit Tamoxifen behandelt wurden. Effektschätzung (Effect estimate; EE) des Typ-2-Diabetes-Risikos:
  • Kein Brustkrebs versus Brustkrebs: EE: 1,23 (95 % Konfidenzintervall, KI: 1,13 – 1,33)
  • Hormontherapie ohne Brustkrebs versus mit Brustkrebs: EE: 1,23 (95 % KI: 1,16 – 1,32)
  • Tamoxifen versus kein Tamoxifen: EE: 1,28 (95 % KI: 1,18 – 1,38)

Erhöhtes Risiko für Diabetes nach Brustkrebserkrankung – Vorsorge wichtig

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Analyse eine erhöhtes Typ-2-Diabetes-Risiko bei Brustkrebsüberlebenden, insbesondere bei der Behandlung mit Tamoxifen, bestätige. Eine gezielte Vorsorge sei demnach bei diesen Patientinnen sinnvoll.

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