Wie sicher ist die Brustentfernung unter Erhalt von Brustwarze oder Brusthaut?
Original Titel:
Long-term outcomes of patients with breast cancer after nipple-sparing mastectomy/skin-sparing mastectomy followed by immediate transverse rectus abdominis musculocutaneous flap reconstruction: Comparison with conventional mastectomy in a single center study
Wenn ein Brusttumor sehr groß ist und sich auf weite Bereiche der Brust ausgedehnt hat, ist oftmals unumgänglich, die gesamte Brust der Frau bei der Operation zu entfernen. Ein solchen Vorgang bezeichnet man als Mastektomie. Viele Frauen wünschen sich danach eine Rekonstruktion, also einen Wiederaufbau ihrer Brust. Für diese Frauen ist es unter Umständen von Interesse, eine nippelsparende und hautsparende Mastektomie durchführen zu lassen, sofern dies aus medizinischen Gründen möglich ist. Bei einer nippelsparenden Mastektomie wird die Brustwarze der Frau bei der Operation erhalten. Bei der hautsparenden Mastektomie wird hingegen der Hautmantel erhalten, sodass die natürliche Brusthaut zum Wiederaufbau der Brust genutzt werden kann.
Koreaner untersuchen nippelsparende und hautsparende Mastektomie im Vergleich zu der üblichen Mastektomie
Wissenschaftler aus Korea untersuchten nun, ob sich der langfristige Krankheitsverlauf bei Frauen, die eine nippelsparende oder hautsparende Mastektomie erhalten hatten, von den Frauen unterschied, bei denen eine konventionelle Mastektomie durchgeführt, sprich also die gesamte Brust entnommen wurde. Bei den Frauen mit nippelsparender oder hautsparender Mastektomie wurde nach der Operation ein sofortiger Wiederaufbau der Brust unter Nutzung von körpereigenem Gewebe aus dem Unterbauch durchgeführt.
Die Wissenschaftler aus Korea interessierten sich besonders deswegen für dieses Thema, weil noch unklar ist, ob durch den Erhalt der Brustwarze oder der Brusthaut ein erhöhtes Risiko für die Frauen besteht, weil nach dem Eingriff noch unter Umständen krankhaftes, also krebsbelastetes Brustgewebe verbleibt.
Nippelsparende und hautsparende Mastektomie erweisen sich als sicher
Für ihre Auswertung betrachteten die koreanischen Wissenschaftler alle Brustkrebspatientinnen, die zwischen Januar 1993 und Dezember 2008 eine Mastektomie in einem koreanischen Brustkrebszentrum, dem Asan Medical Center, erhalten hatten. Insgesamt waren dies 6028 Frauen. Von diesen Frauen hatten 1032 eine nippelsparende oder hautsparende Mastektomie erhalten und die restlichen 4996 eine konventionelle Mastektomie. 5 Jahre nach der Brustkrebsdiagnose lebten noch 95,4 % der Frauen aus der Gruppe mit nippelsparender oder hautsparender Mastektomie und 88,1 % der Frauen mit konventioneller Mastektomie. Ebenso konnte gesehen werden, dass nach 5 Jahren 93,0 % der Frauen aus der Gruppe mit der nippelsparenden oder hautsparenden Mastektomie frei von Metastasen (= Absiedlungen des Tumors) in anderen Körperorganen waren, während dies bei konventioneller Mastektomie 85,6 % der Frauen waren.
Zusammenfassend erweist sich eine Brustentfernung (Mastektomie) unter Erhalt von Brustwarze oder Brusthaut mit unmittelbar anschließendem Brustaufbau für die Patientinnen als sicher – die Option, die eigene Brustwarze oder Brusthaut zu erhalten, könnte für viele der betroffenen Patientinnen eine geschätzte Alternative sein.
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