Operation oder Medikamente – welche Behandlung bei Endometriose im Darm?
Original Titel:
Medical treatment or surgery for colorectal endometriosis? Results of a shared decision-making approach
Wissenschaftler untersuchten die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bei Endometriose im Darm. Die Studie zeigt, dass Operation und Wirkstoffe zufriedenstellende Ergebnisse bewirken können. Eine gemeinsame Entscheidung von Arzt und Patienten und ein Abwägen möglicher Nebenwirkungen der Medikamente und Risiken der Operation sollten daher eine wichtige Säule der Behandlung darstellen.
Endometriose im Darm verursacht Schmerzen, aber auch Durchfall oder Verstopfungen. Als Behandlungsoptionen stehen eine operative Entfernung der Herde oder eine Medikamentengabe zur Auswahl. Eine Studie aus Italien verglich jetzt beide Behandlungsformen.
Gestagene unterdrücken den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut
Als Wirkstoffe wurden in der Studie entweder hormonelle Verhütungsmittel oder Progestine eingesetzt. Hormonelle Verhütungsmittel beinhalten meist die Sexualhormone Östrogene und Gestagene (Gelbkörperhormone). Auch Progestine gehören zu den Gestagenen. Gestagene beeinflussen die Gebärmutterschleimhaut und verhindern ihren Aufbau. Bei der Endometriose sollen die Wirkstoffe daher den Aufbau der Endometrioseherde, die aus Gebärmutterschleimhaut bestehen, unterdrücken.
Patientinnen wählten eine hormonelle Behandlung oder eine Operation
Die Wissenschaftler untersuchten 87 Frauen mit Endometriose im Dick- oder Mastdarm ohne ernste Verstopfungssyndrome. Die Frauen bekamen eine Empfehlung für eine Operation, wurden aber vor die Wahl gestellt, ob sie lieber Medikamente nehmen oder die Operation durchführen lassen wollten. 12 Patientinnen entschieden sich für hormonelle Verhütungsmittel, 38 Patientinnen wählten Progestine und 37 Patientinnen ließen sich operieren. 6 Frauen wechselten wegen Unverträglichkeit oder Ineffektivität der Medikamente zu einer Operation. Bei 19 % der Frauen, die eine Operation erhalten hatten, kam es zu größeren Komplikationen.
In beiden Gruppen waren etwa drei Viertel der Frauen mit ihrer Behandlung zufrieden
Nach 12 Monaten bewerteten die Frauen ihre Zufriedenheit mit der Behandlung. 78 % der Frauen, die Medikamente eingenommen hatten und 76 % der Frauen mit einer Operation, waren zufrieden mit der Behandlung. Auch nach Ende der Beobachtungszeit (im Durchschnitt zwischen 40 und 45 Monaten) waren noch 72 % beziehungsweise 65 % der Patientinnen mit der gewählten Behandlung zufrieden. Die Magen-Darm-Beschwerden besserten sich in beiden Gruppen. Bei Patientinnen, die Medikamente einnahmen, besserte sich Durchfall, Schmerzen, sexuelle Funktionsstörungen und die Lebensqualität. Angststörungen und Depressionen besserten sich in beiden Gruppen.
Die Studie zeigt, dass Operation und Wirkstoffe zufriedenstellende Ergebnisse bewirken können. Eine gemeinsame Entscheidung von Arzt und Patienten und ein Abwägen möglicher Nebenwirkungen der Medikamente und Risiken der Operation sollten daher eine wichtige Säule der Behandlung darstellen.
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