Weniger diabetesbedingte Augenerkrankungen bei Einnahme von Cholesterin-Senkern
Original Titel:
Lipid-lowering medication use is associated with decreased risk of diabetic retinopathy and its treatments in patients with type 2 diabetes: a real-world observational analysis of a health claims database
MedWiss – Cholesterin-Senker wie Fenofibrat und Statine hatten in der vorliegenden Studie einen günstigen Einfluss auf die Entstehung von diabetesbedingten Augenerkrankungen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes. Die Augenerkrankungen traten seltener auf und mussten auch weniger häufig behandelt werden.
Fenofibrat und Statine werden häufig zur Behandlung von erhöhten Blutfetten genutzt. Ergebnisse wissenschaftlicher Studien konnten zeigen, dass diese Cholesterin-Senker das Risiko für Behandlungen aufgrund von diabetesbedingten Augenerkrankungen senken können. Diabetesbedingte Augenerkrankungen entstehen durch Gefäßveränderungen an der Netzhaut und sind bei Patienten mit Diabetes leider keine Seltenheit.
Drei japanische Wissenschaftler analysierten nun Daten aus dem klinischen Behandlungsalltag von Patienten mit Typ-2-Diabetes, um zu sehen, ob die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien auch im realen Leben bestätigt werden können. Die Wissenschaftler interessierte dabei insbesondere, ob die Behandlung mit den Cholesterin-Senkern einen Einfluss auf das Risiko für diabetesbedingte Augenerkrankungen und deren Behandlung bei den Patienten nahm.
Analyse von fast 70000 Patienten mit Typ-2-Diabetes und Einnahme von Cholesterin-Senkern
Für ihre Analyse konnten die Wissenschaftler auf Daten von 69070 Patienten mit Typ-2-Diabetes zurückgreifen. Dass die Patienten an Typ-2-Diabetes litten, wurde ermittelt, indem geschaut wurde, ob die Patienten blutzuckersenkende Medikamente einnahmen. Um in die Analyse eingeschlossen zu werden, sollten die Patienten darüber hinaus mindestens 1 Jahr lang Cholesterin-Senker eingenommen haben.
Einnahme von Cholesterin-Senkern wirkte sich positiv auf Augengesundheit aus
5687 der Patienten mit Typ-2-Diabetes entwickelten in einem Zeitraum von 3 Jahren eine diabetesbedingte Augenerkrankung. Es zeigte sich, dass die Patienten, die Cholesterin-Senker eingenommen hatten, ein verringertes Risiko für eine diabetesbedingte Augenkrankheit aufwiesen – die Einnahme der Cholesterin-Senker schützte die Patienten demnach vor diabetesbedingten Erkrankungen des Auges. Zudem zeigte sich, dass die Patienten weniger häufig an einem diabetischem Makulaödem (Schwellung (= Ödem) im Bereich der Stelle des schärfsten Sehens (= Makula)) litten, wenn sie mit Cholesterin-Senkern behandelt wurden. Ebenso waren Behandlungen für diabetesbedingte Augenerkrankungen seltener notwendig. Dies galt insbesondere für Behandlungen mit Laserkoagulation (Therapiemethode zur Behandlung bestimmter Erkrankungen der Netzhaut unter Einsatz unterschiedliche Arten von Lasern) und Glaskörperentfernungen (Augenoperation bei vorhandener Netzhautablösung oder erheblichen Glaskörperblutungen).
Müssen Patienten mit Typ-2-Diabetes aufgrund von erhöhten Blutfetten auf Cholesterin-Senker zurückgreifen, kann sich dies günstig auf das Risiko für und Behandlungen aufgrund von diabetesbedingten Augenerkrankungen auswirken, wie diese Studie zeigte. Patienten, die Cholesterin-Senker eingenommen hatten, erkrankten seltener an diabetesbedingten Augenerkrankungen und diabetischem Makulaödem und mussten zudem wenig häufig für die Augenerkrankungen behandelt werden.
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