Wie Adipositas, soziale Isolation und psychische Gesundheit zusammenhängen
Forschende der Universität Leipzig haben die komplexen Zusammenhänge zwischen Adipositas, sozialer Isolation und psychischer Gesundheit in der deutschen Erwachsenenbevölkerung untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sozial isolierte Menschen mit Adipositas ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen aufweisen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, verwitwete Personen und Männer mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status. Die Forschenden nutzten die Daten der LIFE-Adult-Studie mit einer Stichprobe von 8350 Teilnehmenden.
„In unserer modernen Gesellschaft sehen wir einen substanziellen Anteil von Menschen mit Einsamkeit und sozialer Isolation, insbesondere unter Menschen mit Adipositas. Unsere Studienergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, gezielte Interventionen zu Unterstützung von Betroffenen zu entwickeln“, sagt Charlyn Görres, Psychologin und Doktorandin am Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP).
Die Studie beleuchtet auch die Herausforderungen, die Personen mit Adipositas und gleichzeitig bestehenden psychischen Erkrankungen für das Gesundheitssystem darstellen. „Wir müssen ein Bewusstsein für die Wechselseitigkeit zwischen körperlicher und psychischer Gesundheit schaffen“, erklärt PD Dr. Margrit Löbner, Arbeitsgruppenleiterin am ISAP und eine der Hauptautorinnen der Studie. Achtsamkeits-Kampagnen und Workshops könnten dazu beitragen, das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, so die Autor:innen.
Originalpublikation:
Bundesgesundheitsblatt: Der Zusammenhang zwischen Adipositas, sozialer Isolation und psychischer Gesundheit – Ergebnisse der LIFE-Adult-Studie. DOI: https://doi.org/10.1007/s00103-024-03940-3