Suizidgedanken durch Semaglutid?
Original Titel:
Association of semaglutide with risk of suicidal ideation in a real-world cohort
- Risiko für Suizidgedanken durch Semaglutid erhöht?
- Semaglutid: Diabetesmedikament aus der Gruppe der GLP1-Rezeptor-Agonisten
- Vergleich von Semaglutid und Nicht-GLP1-Rezeptor-Agonisten
- Real-Word-Kohorte aus den USA
- Studienteilnehmer mit Übergewicht/Adipositas oder Typ-2-Diabetes
- Kein erhöhtes Risiko für Suizidgedanken mit Semaglutid
MedWiss – Eine aktuelle Kohortenstudie konnte kein erhöhtes Risiko für Suizidgedanken unter Semaglutidanwendung feststellen. Verglichen wurde Semaglutid mit anderen Diabetesmedikamenten.
Der GLP1-Rezeptoragonisten Semaglutid wird gegen Depressionen und Adipositas eingesetzt. In jüngerer Zeit wurde ein Zusammenhang zwischen der Behandlung mit Semaglutid und Suizidgedanken diskutiert. Dies hat zu einer Untersuchung der Suizidrisikos unter Semaglutidbehandlung durch europäische Aufsichtsbehörden geführt.
Vergleich von Semaglutid und anderen Diabetesmedikamenten: Suizidrisiko?
In einer retrospektiven Kohortenstudie aus den USA wurden nun die Zusammenhänge von Semaglutid und Suizidgedanken im Vergleich zu anderen Medikamenten gegen Adipositas oder Diabetes (Nicht-GLP1-Rezeptor-Agonisten) untersucht. Hierzu wurden Daten aus elektronischen Gesundheitsakten des TriNetX Analytics Network verwendet. Es wurden die Hazard Ratios (HR) und 95 % Konfidenzintervalle (KI) von Suizidgedanken und wiederkehrenden Suizidgedanken über einen 6-monatigen Nachbeobachtungszeitraum berechnet.
Kohortenstudie: Studienteilnehmer mit Adipositas oder Diabetes
Die Studienpopulation umfasste 240 618 Patienten mit Übergewicht oder Adipositas, denen Semaglutid oder Nicht-GLP1-Rezeptoragonisten gegen Adipositas verschrieben wurden. Die Analyse wurde zusätzlich über 1 589 855 Patienten mit Typ-2-Diabetes durchgeführt. Bei Patienten mit Übergewicht oder Adipositas im durchschnittlichen Alter von 50,1 Jahren (72,6 % Frauen) war Semaglutid im Vergleich zu Adipositas-Medikamenten ohne GLP1-Rezeptoragonisten mit einem geringeren Risiko für Suizidgedanken (HR: 0,27; 95 % KI: 0,2 – 0,6) sowie für wiederkehrende Suizidgedanken (HR: 0,44; 95 % KI: 0,32 – 0,60) assoziiert. Diese Ergebnisse blieben konsistent bei Berücksichtigung von Faktoren wie Geschlecht, Alter und ethnischer Zugehörigkeit. Die Analyse über Patienten mit Typ-2-Diabetes im durchschnittlichen Alter von 57,5 Jahren (49,2 % Frauen) ergaben vergleichbare Ergebnisse.
Kein erhöhtes Risiko für Suizidgedanken durch Semaglutid
Laut der Studienautoren belegen die Ergebnisse kein höheres Risiko für Suizidgedanken für Semaglutid im Vergleich zu anderen Medikamenten gegen Adipositas oder Diabetes. Die Ergebnisse beziehen sich sowohl auf Studienteilnehmer mit Adipositas als auch mit Typ-2-Diabetes.
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