Multimodales Therapiekonzept bessert Schlafqualität und Fatigue bei Brustkrebs langfristig
Original Titel:
Four-year follow-up on fatigue and sleep quality of a three-armed partly randomized controlled study in breast cancer survivors with cancer-related fatigue
Kurz & fundiert
- Fatigue und Schlafstörungen bei nicht-metastasiertem Brustkrebs häufig
- Klinische Studie: Wirksamkeitsvergleich von drei Therapieprogrammen
- Multimodale Therapie (Schlaferziehung, Psychoedukation, Eurythmie- und Maltherapie) versus Kombinationstherapie (multimodales Training plus Konditionstraining) versus Konditionstraining
- Follow-up nach vier Jahren: Multimodales- und Kombinationstraining mit besserer Schlafqualität und weniger Fatigue als Konditionstraining assoziiert
Fatigue und Schlafstörungen können sich auch noch lange nach einer Brustkrebstherapie negativ auf die Lebensqualität der Patientinnen auswirken. Bei 28 – 38 % der Brustkrebsüberlebenden spielen Fatigue und Schlafstörungen auch noch 1 – 5 Jahre nach der adjuvanten Therapie eine wichtige Rolle. Teilweise halten die Symptome sogar noch 5 – 10 Jahre nach der Behandlung an.
Fatigue und Schlafprobleme häufig bei Brustkrebsüberlebenden
Studien konnten bereits zeigen, dass verschiedene Therapieprogramme dabei helfen können, Fatigue und Schlafstörungen entgegenzuwirken. Als effektiv erwiesen sich hierfür vor allem Sportprogramme, meist in Form von Konditionstrainings. Auch kognitive Verhaltenstherapie und Mindfulness-basierte Therapie konnten in einigen Studien Wirksamkeit zeigen.Therapieprogramme können Brustkrebspatientinnen unterstützen
In einer klinischen Studie wurden nun in Deutschland und der Schweiz drei verschiedene Therapieansätze gegen Fatigue bei Patientinnen mit nicht-metastasiertem Brustkrebs untersucht. Teilnehmerinn wurden entweder randomisiert oder nach persönlicher Präferenz in drei Therapiegruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe erhielt ein 10-wöchiges multimodales Training bestehend aus Schlaferziehung, Psychoedukation, Eurythmie- und Maltherapie. Die zweite Gruppe erhielt eine Kombinationstherapie, die aus der gleichen multimodalen Therapie und Konditionstraining bestand. Die dritte Gruppe erhielt nur Konditionstraining und wurde aufgrund der guten Studienlage zum Einsatz von Sport gegen Fatigue bei Brustkrebspatientinnen als Vergleichsgruppe genutzt. Die Endpunkte zu Fatigue und Schlafqualität wurden mit der deutschen Version der „cancer fatigue scale“ (CFS-D) und dem „Pittsburgh Sleep Quality Index“ (PSQI) bewertet.Vergleich von multimodalem Programm und Sport mit 105 Teilnehmerinnen
Insgesamt 105 Patientinnen nahmen an der Studie teil. Nach einer Nachbeobachtungszeit von vier Jahren zeigte sich, dass sowohl die multimodale- als auch die Kombinationstherapie im Vergleich mit dem Konditionstraining in der gemeinsamen Gesamtbewertung von Schlafqualität und Fatigue (primary outcome composite score) besser abschnitten. Die Einzelbewertung der Endpunkte zeigte signifikant bessere Ergebnisse mit multimodaler und Kombinationstherapie bei der Schlafqualität (alle p < 0,05), jedoch nicht bei Fatigue. Standardisierte Effektgröße der Veränderungen zwischen dem Ausgangswert und vier Jahre später für randomisierte Patientinnen:- Konditionstraining: Kompositscore, CFS-D/PSQI: 0,36; CFS-D: 0,75; PSQI: -0,09
- Multimodale Therapie: CFS-D/PSQI: 1,64; CFS-D: 1,51; PSQI: 1,15
- Kombinationstherapie: CFS-D/PSQI: 1,11; CFS-D: 0,72; PSQI: 0,97
Langzeitergebnisse: Bessere Schlafqualität mit multimodaler und Kombinationstherapie
Die Autoren schlussfolgerten, dass die multimodale und kombinierte Therapie von Brustkrebspatientinnen eine langfristige Überlegenheit gegenüber Konditionstraining in Bezug auf die Ergebnisse für Schlafqualität und kombinierte Schlafqualität/Fatigue zeige.© Alle Rechte: HealthCom