Zuberitamab versus Rituximab in der Behandlung von CD20-positivem DLBCL

Original Titel:
Comparison of zuberitamab plus CHOP versus rituximab plus CHOP for the treatment of drug-naïve patients diagnosed with CD20-positive diffuse large B-cell lymphoma: a phase 3 trial

 
Kurz & fundiert
  • Zuberitamab vs. Rituximab in der Behandlung von CD20-positivem DLBCL
  • Prospektive, multizentrische, doppelblinde, randomisierte Phase-3-Studie aus China
  • Vergleichbare objektive Ansprechrate in beiden Gruppen (83,5 % vs. 81,4 %)
  • Höhere vollständige Ansprechrate in der Zuberitamab-Gruppe (85,7 % vs. 77,3 %)
  • Vergleichbares Nebenwirkungspotential, jedoch häufigere infusionsbedingte Reaktionen
  MedWiss – In einer Phase-3-Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Zuberitamab plus CHOP (Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Prednison; Hi-CHOP) im Vergleich zu Rituximab plus CHOP (R-CHOP) bei Patienten mit unbehandeltem CD20-positivem diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) untersucht. Die Ergebnisse zeigen vergleichbare objektive Ansprechraten, jedoch signifikant höhere vollständige Ansprechraten mit Zuberitamab.
Das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist das häufigste Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) bei Erwachsenen. Die Standardtherapie besteht aus Rituximab plus CHOP (R-CHOP), die eine signifikante Verbesserung der Gesamtüberlebensrate erzielt. Dennoch erleiden viele der Patienten nach R-CHOP ein Rezidiv, teils sind sie aufgrund von Medikamentenresistenzen schwer behandelbar. Daher sind neue therapeutische Ansätze erforderlich, um die Überlebensraten zu erhöhen und die Kosten zu senken.

Zuberitamab vs. Rituximab in der Behandlung von CD20-positivem DLBCL

Bereits in präklinischen Studien zeigte Zuberitamab bei gleicher Dosierung ähnliche pharmakodynamische, sicherheitstechnische und pharmakokinetische Eigenschaften wie Rituximab. Auf dieser Grundlage wurde eine Phase-3-Studie durchgeführt. In einem Verhältnis von 2:1 wurden Patienten in China im Alter von 18 bis 75 Jahren randomisiert sechs Zyklen einer Therapie mit entweder 375 mg/m² Zuberitamab oder Rituximab zusammen mit konventioneller CHOP-Chemotherapie zugewiesen. Der primäre Endpunkt war die objektive Ansprechrate (ORR) am Tag 50 nach dem 6. Zyklus (C6D50), mit einer vorab festgelegten Nichtunterlegenheitsgrenze von 10 %. Sekundäre Endpunkte umfassten u. a. die CR-Rate bei C6D50, die Dauer des Ansprechens (DOR), das progressionsfreie Überleben (PFS), das ereignisfreie Überleben (EFS) sowie das Gesamtüberleben (OS).

Multizentrische, doppelblinde, randomisierte Phase-3-Studie mit 487 Patienten

Von den 423 Patienten, davon 287 in der Hi-CHOP- und 136 in der R-CHOP-Gruppe, die die Bewertung am Tag 50 nach dem 6. Zyklus (C6D50) abgeschlossen haben, ergaben sich folgende Ergebnisse für die Zuberitamab- im Vergleich zur Rituximab-Gruppe:
  • ORR: Zuberitamab: 83,5 % vs. Rituximab: 81,4 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: untere Grenze: -5,2 % > -10 %
  • CR: Zuberitamab: 85,7 % vs. Rituximab: 77,3 %; p = 0,038

Vergleichbare objektive Ansprechraten, signifikant höheres vollständiges Ansprechen mit Zuberitamab

Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 29,6 Monaten zeigten Patienten der Zuberitamab-Gruppe nominelle, aber nicht statistisch signifikante Vorteile in Bezug auf mehrere Maße:
  • Dauer des Ansprechens: Hazard Ratio, HR: 0,74; p = 0,173
  • Progressionsfreies Überleben: HR: 0,67; p = 0,057
  • Ereignisfreies Überleben: HR: 0,90; p = 0,517
  • Gesamtüberleben: HR: 0,60; p = 0,059
Patienten mit dem GCB-Subtyp (germinal center B-cell-like, GCB), die Hi-CHOP erhielten, wiesen signifikante Verbesserungen der objektiven Ansprechrate (p = 0,034) und vollständigen Ansprechrate (p = 0,038) sowie des ereignisfreien Überlebens (p = 0,046) und Gesamtüberlebens (p = 0,014) auf.

Vergleichbares Nebenwirkungspotential, jedoch häufiger infusionsbedingte Reaktionen

Die Häufigkeit behandlungsbedingter Nebenwirkungen war in beiden Gruppen vergleichbar (alle p > 0,05), wobei infusionsbedingte Reaktionen in der Zuberitamab-Gruppe häufiger auftraten (32,1 % vs. 19,9 %; p = 0,006). Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine intensive Therapieüberwachung sinnvoll ist, um potenzielle Nebenwirkungen zu managen.

Zuberitamab als Therapieoption für CD20-positives DLBCL

Zuberitamab plus CHOP erwies sich als eine wirksame und gut verträgliche Therapieoption für Patienten mit zuvor unbehandeltem CD20-positivem DLBCL, mit einer höheren vollständigen Ansprechrate im Vergleich zu Rituximab plus CHOP. Auf Grundlage der Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten dieser Studie genehmigte die National Medical Products Administration in China am 17. Mai 2023 die Verwendung von Zuberitamab als Erstlinientherapie für DLBCL bei CD20-positiven Patienten. Zukünftige Studien werden die klinischen Einsatz von Zuberitamab bei anderen Erkrankungen untersuchen.

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