Wirksamkeit antiviraler und monoklonaler Medikamente gegen COVID-19 mit der Omikron-Variante
Original Titel:
Comparative Effectiveness of Antivirals and Monoclonal Antibodies for Treating COVID‐19 Patients Infected With Omicron Variant: A Systematic Review and Network Meta‐Analysis
- Behandlung von COVID-19 mit Omikron-Variante: Wirksamkeit antiviraler Medikamente und monoklonaler Antikörper?
- Netzwerk-Metaanalyse von 39 Studien, davon 38 nicht-randomisierte Studien
- Nirmatrelvir/Ritonavir und Sotrovimab reduzierten das Mortalitätsrisiko und Krankenhausaufenthalte
- Remdesivir verringerte das Hospitalisierungsrisiko, jedoch nicht die Sterblichkeit
- Molnupiravir und Bebtelovimab zeigten keine signifikanten Verbesserungen
- Sotrovimab und Nirmatrelvir/Ritonavir gegen Omikron-Subvarianten B.1.1.529/BA.1 und BA.2/BA.4/BA.5 wirksam
MedWiss – Eine systematische Übersichtsarbeit und Netzwerk-Metaanalyse hat sich mit der Wirksamkeit von antiviralen und monoklonalen Antikörpertherapien bei COVID-19-Patienten, die mit Omikron infiziert sind, beschäftigt. Nirmatrelvir/Ritonavir und Sotrovimab waren mit einem geringeren Risiko für die Sterblichkeit und Krankenhausaufenthalte verbunden. Remdesivir verringerte das Risiko für Krankenhausaufenthalte. Molnupiravir und Bebtelovimab zeigten keine signifikanten Vorteile.
Zur Behandlung von Infektionen mit dem SARS-CoV-2-Virus kommen antivirale Medikamente und monoklonale Antikörpertherapien zum Einsatz. Studien haben gezeigt, dass einige monoklonale Antikörpertherapien (mAb) gegenüber der Omikron-Variante des SARS-CoV-2-Virus eine verminderte Neutralisationsfähigkeit aufweisen.
Wie wirksam sind antivirale und monoklonale Medikamente bei COVID-19 mit Omikron?
Ein systematischer Review mit Netzwerk-Metaanalyse aus China hat nun die Wirksamkeit von Virostatika und mAb-Therapien zur Behandlung von mit der Omikron-Variante infizierten COVID-19-Patienten evaluiert.
Netzwerk-Metaanalyse über 39 Studien zu Infektionen mit der Omikron-Variante
Die Netzwerk-Metaanalyse umfasste 39 Studien mit insgesamt 727 893 COVID-19-Patienten. Fast alle Studien (38/39) waren nicht randomisiert durchgeführt worden. Die Behandlung mit Nirmatrelvir/Ritonavir und Sotrovimab war mit einem geringeren Mortalitätsrisiko und weniger Krankenhausaufenthalten im Vergleich zu Kontrollen verbunden.
Senkung des Sterberisikos:
- Nirmatrelvir/Ritonavir: Hazard Ratio, HR: 0,317; 95 % glaubwürdiges Intervall, CrI: 0,144 – 0,678
- Sotrovimab: HR: 0,176; 95 % CrI: 0,052 – 0,527
Reduktion der Zahl der Krankenhausaufenthalte:
- Nirmatrelvir/Ritonavir: HR: 0,479; 95 % CrI: 0,319 – 0,711
- Sotrovimab: HR: 0,489; 95 % CrI: 0,293 – 0,797
Remdesivir-Anwender hatten ein geringeres Hospitalisierungsrisiko (HR: 0,367; 95 % CrI: 0,147 – 0,868), das Mortalitätrisiko wurde jedoch nicht gesenkt. Molnupiravir und Bebtelovimab zeigten hingegen keine signifikanten Vorteile.
Menschen, die mit der Omikron-Variante an COVID-19 erkrankten, hatten demnach ein geringeres Sterblichkeitsrisiko bei Behandlung mit Nirmatrelvir/Ritonavir oder Sotrovimab im Vergleich zu anderen Behandlungen. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen war mit Nirmatrelvir/Ritonavir, Remdesivir und Sotrovimab verringert. Sotrovimab und Nirmatrelvir/Ritonavir waren gegen die Subvarianten Omikron B.1.1.529/BA.1 und BA.2/BA.4/BA.5 wirksam.
Reduziertes Sterblichkeits- und Hospitalisierungsrisiko durch Nirmatrelvir/Ritonavir und Sotrovimab
Angesichts des allgemein hohen Verzerrungsrisikos und der Heterogenität der eingeschlossenen Studien halten die Studienautoren die Auswertung neuer Studien erforderlich, um die Empfehlungen zu COVID-19-Behandlungen zu überprüfen. Insbesondere die Einbeziehung von Daten aus laufenden randomisierten, kontrollierten Studien sollten weitere Erkenntnisse bringen. Zudem sollte die Durchführbarkeit, Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimittelkombinationstherapien untersucht werden, um Behandlungserfolge weiter zu verbessern.
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