Medikamentöse Behandlung von COPD: Gibt es eine sicherere Kombination von Wirkstoffen?
Original Titel:
A safety comparison of LABA+LAMA vs LABA+ICS combination therapy for COPD.
MedWiss – Zur medikamentösen Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) werden häufig die Kombination aus zwei verschiedenen die Bronchien erweiternden Wirkstoffen oder auf einen Bronchien erweiternden Wirkstoff in Kombination mit inhalativem Kortison gesetzt. Forscher aus Italien haben sich die verfügbare Literatur zur Sicherheit dieser Kombinationen angeschaut.
Werden langwirksame Beta-2-Agonisten (LABA) mit langwirksamen Muskarinrezeptor-Antagonisten (LAMA) kombiniert, treten seltener unerwünschte Ereignisse und schwere unerwünschte Ereignisse während der Behandlung auf – zumindest in klinischen Studien. Entsprechende Untersuchungen, wie es im Anwendungsalltag aussieht, gibt es nur wenige. Daher sind die Informationen hierzu weniger belastbar, so die Wissenschaftler.
Weniger Lungenentzündungen ohne Kortison
Statistisch belegt ist ein reduziertes Risiko für Lungenentzündungen, wenn die Kombination aus LABA und LAMA verwendet wird gegenüber einer Kombination aus LABA und inhalativem Kortison. Das haben mehrere Metaanalysen gezeigt.
Die Daten aus den untersuchten Metaanalysen deuten darauf hin, dass die Anzahl der Patienten, die stirbt oder schwere Herzprobleme hat, bei beiden Wirkstoffkombinationen gleich hoch ist. In einer Untersuchung im Anwendungsalltag hatte die Kombination aus LAMA und LABA ein etwa gleiches oder geringeres Risiko für solche unerwünschten Ereignisse im Vergleich zu einer Kombination aus LABA und inhalativem Kortison.
Untersuchungen im Alltag sind nur schwer vergleichbar
Die Forscher geben zu bedenken, dass Untersuchungen im Anwendungsalltag unter sehr verschiedenen alltäglichen Bedingungen stattfinden und daher die Raten von unerwünschten Ereignissen während der Einnahme eines bestimmten Wirkstoffs nicht direkt verglichen werden können mit den Raten von unerwünschten Ereignissen in einer anderen Untersuchung im Anwendungsalltag mit einem anderen Wirkstoff. Daher werden für solche direkten Vergleiche klinische Studien durchgeführt, dort lässt sich aber nicht immer die Bandbreite aller Patienten abbilden.
Weitere Studien nötig
Die Kombination aus LAMA und LABA scheint seltener mit unerwünschten Ereignissen in Verbindung zu stehen, es gibt dazu aber noch nicht genügend Untersuchungsergebnisse aus dem Anwendungsalltag. Sterbefälle und Lungenentzündungen traten in Metaanalysen bei beiden Kombinationen etwa gleich häufig auf, im Anwendungsalltag scheint die Kombination zweier Bronchodilatatoren aber die Nase vorn zu haben. Das trifft auch auf das Risiko für Lungenentzündungen zu.
Im Allgemeinen gelten beide Wirkstoffkombinationen als sicher und gut verträglich. Ob es tatsächlich eine Kombination gibt, die Vorteile bei der Sicherheit bringt, müssen weitere Untersuchungen zeigen.
© Alle Rechte: HealthCom