Chemotherapie nach der Operation verbessert Gesamtüberleben bei Enddarmkrebs
Original Titel:
Adjuvant Chemotherapy After Preoperative Chemoradiation Improves Survival in Patients With Locally Advanced Rectal Cancer
Die derzeitigen Leitlinien zur Behandlung von Patienten mit Krebs im Enddarm (auch Rektum oder Mastdarm genannt) unterscheiden sich in ihren Empfehlungen zur adjuvanten Chemotherapie. Bei einer adjuvanten Chemotherapie erhalten die Patienten nach der Operation Medikamente. Mit den Medikamenten sollen Krebszellen abgetötet werden, die nach der Operation möglicherweise noch vorhanden sind. Damit wird das Risiko für einen Rückfall der Krebskrankheit gemindert.
Ziel einer US-amerikanischen Studie war es, herauszufinden, ob Darmkrebspatienten länger überleben, wenn sie nach der operativen Entfernung des Krebsgewebes eine adjuvante Chemotherapie erhielten. Die amerikanischen Wissenschaftler untersuchten dazu 12696 Patienten mit Enddarmkrebs, die eine Operation für ihre Darmkrebserkrankung erhalten hatten. Alle Patienten hatten darüber hinaus vor der Operation eine kombinierte Behandlung aus Chemotherapie und Strahlentherapie erhalten. Therapiemaßnahmen, die bereits vor einer Operation unternommen werden, um das Krebsgewebe in seiner Größe zu reduzieren, bezeichnet man fachsprachlich als neoadjuvante Therapien (siehe oben: adjuvante Therapie = unterstützende Behandlung nach der Operation; siehe hier: neoadjuvante Therapie = unterstützende Behandlung vor der Operation).
Von den 12696 in die Studie eingeschlossenen Darmkrebspatienten erhielten 4012 Patienten (32 %) eine adjuvante Chemotherapie. Patienten, deren Krankheit schon weiter vorangeschritten war (Krankheitsstadium III) und die besser ausgebildet waren, erhielten häufiger eine adjuvante Chemotherapie. Hingegen wurde die adjuvante Chemotherapie bei älteren Patienten und Patienten mit dunkler Hautfarbe seltener angewendet. Nach 7 Jahren konnte für die gesamte Studienpopulation ein verbessertes Gesamtüberleben beobachtet werden, wenn die adjuvante Chemotherapie angewendet wurde (60 % Gesamtüberleben nach adjuvanter Chemotherapie vs. 55 % Gesamtüberleben ohne adjuvante Chemotherapie). In weiteren Untersuchungen wurde das Gesamtüberleben je nach Krankheitsstadium analysiert. Patienten im frühen Krankheitsstadium (Krankheitsstadium II) wiesen nach 7 Jahren mit 68 % ein höheres Gesamtüberleben auf, als Patienten ohne adjuvante Chemotherapie mit 58 %. Ähnliche Vorteile wurden bei den Patienten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium III gesehen: Mit adjuvanter Chemotherapie lag das Gesamtüberleben nach 7 Jahren bei diesen Patienten bei 56 %, während es bei Patienten ohne adjuvante Chemotherapie bei 51 % lag.
Bei Patienten mit Krebs im Enddarm, die vor ihrer Operation eine neoadjuvante Therapie (mit Chemotherapie und Strahlentherapie) erhalten hatten, bewirkte eine nach der Operation angewendete adjuvante Chemotherapie ein verlängertes Überleben. Dies galt sowohl für Patienten im Krankheitsstadium II, als auch im Krankheitsstadium III.
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