Längeres Überleben mit Gefitinib und Chemotherapie bei fortgeschrittenem Lungenkrebs
Original Titel:
Combination of chemotherapy and gefitinib as first-line treatment for patients with advanced lung adenocarcinoma and sensitive EGFR mutations: A randomized controlled trial.
Zielgerichtete Therapien zielen auf bestimmte Merkmale eines Tumors ab, die beim Wachstum der Krebszellen eine entscheidende Rolle spielen. Werden diese Merkmale mit der Therapie blockiert, werden auch das Tumorwachstum und somit der Krankheitsfortgang gebremst. Bedingung dabei ist, dass die Beschaffenheit des Tumors untersucht wird, um ein Ansprechen auf die zielgerichtete Therapie zu ermöglichen. Das Medikament kann nur wirken, wenn der Tumor die Eigenschaft besitzt, auf die es abzielt. Ein solches Merkmal ist der Wachstumsfaktor EGFR. Patienten, bei denen dieses Merkmal genetisch verändert, d. h. mutiert ist, können von der zielgerichteten Therapie mit dem Wirkstoff Gefitinib profitieren.
Krebsforscher haben untersucht, inwieweit sich die Behandlung mit Gefitinib bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs, die eine sogenannte EGFR-Mutation im Erbgut haben, als Therapie der ersten Wahl eignet, d. h. also sogenannte Erstlinien-Therapie. Dabei wurden die Patienten mit Gefitinib in Kombination mit Chemotherapie oder mit jeweils einem der beiden Medikamente behandelt. Anschließend wurden Wirksamkeit und Arzneimittelsicherheit erfasst.
Insgesamt wurden 121 bislang unbehandelte Patienten mit fortgeschrittenem Adenokarzinom der Lunge, also einer speziellen Form des nicht-kleinzelligen Lungenkrebs, und nachweisbarer EGFR-Mutation in die Studie eingeschlossen. Sie bekamen entweder Gefitinib kombiniert mit Chemotherapie (Pemetrexed und Carboplatin) oder nur Chemotherapie oder nur Gefitinib verabreicht.
Die Patienten mit der kombinierten Behandlung profitierten von einem deutlich längeren krankheitsfreien Überleben. Das heißt, die Zeitspanne zwischen Behandlung und Krankheitsfortgang war größer im Vergleich zu den anderen beiden Patienten-Gruppen. Das krankheitsfreie Überleben lag in der kombinierten Gruppe bei 19,7 Monaten, wohingegen es in der Chemotherapie-Gruppe bei nur 5,7 Monaten und in der Gefitinib-Gruppe bei 11,9 Monate lag. Die kombinierte Behandlung führte zu einem deutlich besseren Therapieansprechen bei 82,5 % der Patienten. Mit alleiniger Chemotherapie sprachen nur 32,5 % auf die Behandlung an und mit alleiniger Gefitinib-Gabe haben 65,9 % der Patienten einen Therapieerfolg erzielt. Mit der kombinierten Behandlung konnte ein deutlich verlängertes Gesamtüberleben erzielt werden als mit Chemotherapie oder Gefitinib allein.
Die Forscher schlussfolgern aus den Ergebnissen, dass die Behandlung mit Chemotherapie in Kombination mit dem zielgerichteten Wirkstoff Gefitinib zu deutlichen Überlebensvorteilen für Patienten mit Lungenkrebs und ERGF-Mutation führen könnte.
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