Modellprojekt gegen Einsamkeit älterer Menschen in Großstädten
Sozialminister Stefan Grüttner: „Wichtig sind Besuchs- und Begleitungsdienste, um der Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken. Unser Ziel ist, betroffenen Menschen einen Weg zurück in die Gesellschaft zu ermöglichen“
Millionen Menschen über 65 Jahre leben in Deutschland alleine und sind potenziell von Einsamkeit bedroht. Alleine in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden sind etwa 17.500 Menschen betroffen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat die Hessische Landesregierung zusammen mit den Pflegekassen zum 1.9. das Modellprojekt „Besuchs- und Begleitungsdienst für ältere, pflegebedürftige und alleinstehende Menschen“ in Wiesbaden gestartet, dass sich explizit an die Gruppe der allein stehenden Menschen richtet und vom Malteser Hilfsdienst durchgeführt wird. Das Projekt vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und den Pflegekassen in Hessen für die nächsten drei Jahre mit insgesamt ca. 280.000 Euro gefördert. Der Hessische Minister für Soziales und Integration, Stefan Grüttner, betonte dazu in Wiesbaden: „Das Thema der Einsamkeit von älteren Menschen und deren gesamtgesellschaftlichen und gesundheitlichen Folgen gewinnt in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung. Wir haben daher das Modellprojekt gestartet, um Forschungen hierzu zu fördern und neue Konzepte daraus zu entwickeln. Unser Ziel ist, betroffenen Menschen einen Weg zurück in die Gesellschaft zu ermöglichen“, so Grüttner.
„Die Malteser engagieren sich seit Jahren haupt- und ehrenamtlich in der Betreuung und Begleitung älterer und einsamer Menschen. Wir freuen uns besonders, dass mit dem Modellprojekt ein bestehender Dienst der Malteser weiterentwickelt wird, um zukünftig noch mehr ältere und einsame Menschen durch Beratung und Begleitung in ihrer Lebenssituation zu unterstützen“, freut sich der stellvertretende Landesbeauftragte der Malteser in Hessen, Rolf Bescht.
Einsamkeit wirkt sich negativ auf die psychische und physische Gesundheit der Betroffenen aus. Oft ist die Folge eine höhere Pflegebedürftigkeit. Im Rahmen des Projekts des Malteser Hilfsdienstes soll am Beispiel der Landeshauptstadt Wiesbaden analysiert werden, wie zukünftig bereits die vor Ort bestehenden, ehrenamtlichen Angebote des Malteser Hilfsdienstes für ältere, pflegebedürftige und alleinstehende Menschen so ausgebaut werden können, dass sie den stärkeren Handlungsbedarf decken und für weitere, zukünftige Herausforderungen qualifiziert sind. Herzstück ist der ehrenamtliche Besuchs- und Begleitungsdienst der Malteser in Wiesbaden. Seit zehn Jahren engagieren sich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für ältere und einsame Menschen in der hessischen Landeshauptstadt. Sie haben ein offenes Ohr und gehen mit viel Einfühlungsvermögen auf die persönliche Lebenssituation der älteren Menschen ein. Hier ist Raum für die persönlichen Bedürfnisse, für die Lebensgeschichte und das aktuelle Befinden. Kleine Handreichungen im Alltag, ein Spaziergang ins Grüne, ein Besuch im Stadtcafé bereiten Lebensfreude und stimmen zuversichtlich. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Besuchs- und Begleitungsdienstes unterstützen so ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden und ermöglichen durch ihre Begleitung wieder eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.
„Mit dem Modellprojekt soll, begleitet durch eine wissenschaftliche Untersuchung, in Wiesbaden erprobt werden, wie das Angebot weiterentwickelt und so an die veränderten und gestiegenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Im Fokus stehen Steuerung, Planung und Vernetzung mit anderen lokalen Akteuren. Dabei soll der ehrenamtliche Charakter der Betreuung erhalten und weiter gefördert werden, um Einsamkeit im Alter vorzubeugen“, hob Grüttner hervor.