Krebsbehandlungen und späteres Risiko für Herzkrankheiten: keine erhöhten Risiken bei Non-Hodgkin-Lymphomen

Original Titel:
Incidence of cardiovascular disease up to 13 year after cancer diagnosis: A matched cohort study among 32 757 cancer survivors

MedWiss – Europäische Forscher verglichen das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten zwischen Krebsüberlebenden und Personen, die nie an Krebs erkrankt waren. Für Blutkrebspatienten mit Non-Hodgkin-Lymphom konnte Entwarnung gegeben werden: sie erkrankten nicht häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als die Kontrollgruppe ohne Krebs.


Behandlungen im Kampf gegen Krebs gehen oftmals mit zahlreichen Nebenwirkungen einher. Eine Wissenschaftlerteam aus den Niederlanden und Dänemark nahm nun in einer Studie speziell die Langzeitauswirkungen auf die Gesundheit von Herz und Gefäßen unter die Lupe. Die Wissenschaftler untersuchten 32757 Krebsüberlebende, die mit Personen ohne Krebserkrankung verglichen wurden, welche in Alter, Geschlecht, und Herkunft übereinstimmten. Die Wissenschaftler analysierten die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zwischen den beiden Gruppen über eine Zeitspanne von 1 bis 13 Jahren.

Alle eingeschlossenen Personen litten bei Studienbeginn nicht an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Unter den Krebspatienten befanden sich 6762 Brustkrebspatientinnen, 4504 Patienten mit Prostatakrebs, 1553 Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom, 173 Hodgkin-Lymphom-Patienten, 2661 Patienten mit Lungen- und Speiseröhrenkrebs, 4628 Darmkrebspatienten und 12476 Patienten mit weißem Hautkrebs.

Kein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Brustkrebspatientinnen

Der Vergleich zwischen Krebspatienten und Personen ohne Krebs zeigte, dass Prostatakrebspatienten ein 17 % höheres Risiko und Lungen- und Speiseröhrenkrebspatienten ein 48 % höheres Risiko für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufwiesen. Bei den Lungen- und Speiseröhrenkrebspatienten blieb dieses erhöhte Risiko auch dann erhalten, wenn die Krebspatienten und Personen ohne Krebs durch Berechnungen so anglichen wurden, dass sie im Ausmaß an traditionellen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen übereinstimmten. Bei den Prostatakrebspatienten waren nur jene Patienten von einem höheren Risiko betroffen, die mit Hormonen behandelt wurden und die keine traditionellen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufwiesen. Beruhigende Nachricht für Lymphom-Patienten: die Krebsüberlebenden mit Brustkrebs, Non-Hodgkin-Lymphom, Darmkrebs und weißem Hautkrebs wiesen gegenüber der Kontrollgruppe ohne Krebs kein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf. Die Gruppe der Hodgkin-Lymphom-Patienten in dieser Studie war vergleichsweise klein, mit nur 9 ehemaligen Krebspatienten, die an Herz-Kreislauf-Erkrankungen litten, im Vergleich zu 8 Betroffenen ohne vorherige Krebserkrankung. Die statistische Analyse der Risiken war mit diesen Zahlen leider nicht möglich.

Schlussfolgernd zeigte sich für Prostata-, Lungen- und Speiseröhrenkrebspatienten ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Vergleich zu Personen, die frei von Krebs waren. Patienten mit Brustkrebs und Non-Hodgkin-Lymphoma hingegen waren nicht betroffen und wiesen kein erhöhtes Risiko für Krankheiten von Herz und Gefäßen auf. Die Wissenschaftler fordern nun weitere Studien mit längerer Nachbeobachtungszeit, mit denen die langfristige Belastung von Krebsbehandlungen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit noch besser abgeschätzt werden kann.

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