Migräneprophylaxe: kann Atorvastatin eine Alternative für Valproat sein?

Original Titel:
Comparing the Effects of Atorvastatin With Sodium Valproate (Divalproex) on Frequency and Intensity of Frequent Migraine Headaches

MedWiss – Der Vergleich zweier Prophylaxemedikamente gegen Migräne, eines Statins und eines Antiepileptikums, zeigte, dass Atorvastatin eine Behandlungsalternative für Valproat sein könnte. Das Statin war in dieser Untersuchung ähnlich wirksam zur Vorbeugung von Migräneattacken, aber mit weniger Nebenwirkungen. Weitere, größere Untersuchungen müssen diese Ergebnisse nun untermauern, um Behandlungsentscheidungen zu verbessern.


Wer regelmäßig unter Migräne zu leiden hat, braucht eine Prophylaxe. Die Frage ist dann vor allem, welche Art der Behandlung ist sinnvoll? Dies ist eine Entscheidung, die optimal gemeinsam mit einem behandelnden Neurologen gefällt wird. Um das Spektrum möglicher Behandlungsoptionen zu vergrößern, verglichen iranische Wissenschaftler nun die vorbeugende Wirkung zweier Wirkstoffe: Atorvastatin und Valproat. Statine sind Medikamente, die vor allem auf den Cholesteringehalt des Blutes einwirken. Valproat dagegen ist ein Antiepileptikum, welches eine zu starke Aktivität der Gehirnzellen unterbindet.

Behandlungsoptionen: Statin oder Antiepileptikum

Die Wissenschaftler führten eine randomisierte, doppelblind-Studie durch. Bei dieser Untersuchung erhielten also Patienten zufällig entweder Atorvastatin oder Valproat. Patienten mit zwischen 6 und 15 Migräneanfällen pro Monat wurden zur Teilnahme eingeladen und einer von zwei Behandlungsgruppen zugeordnet. Die erste Gruppe erhielt täglich 40 mg Atorvastatin, die zweite Gruppe erhielt täglich 500 mg Valproat. Alle Patienten wurden monatlich untersucht und für drei Monate beobachtet. Zur Einschätzung der Wirksamkeit der Prophylaxen wurde die Zahl der Kopfschmerztage pro Monat, die Stärke der Kopfschmerzen und die Dauer der Anfälle aufgezeichnet. Zusätzlich wurde auch ermittelt, wie viele Schmerzmittel die Betroffenen zusätzlich bei jedem Anfall einnahmen und welche Nebenwirkungen auftraten.

Migräneprophylaxe: kann Atorvastatin eine Alternative für Valproat sein?

Von anfänglich 100 Patienten wurden 2 wegen Unverträglichkeiten aus der Analyse ausgeschlossen. 16 Teilnehmer nahmen nicht an den abschließenden Untersuchungen teil und konnten so nicht analysiert werden. 82 Patienten im mittleren Alter von 33 Jahren führten damit die Studie bis zum Ende durch, davon 46 in der Atorvastatin-Gruppe und 36 in der Valproat-Gruppe.

In beiden Gruppen zeigte sich ein Effekt der Migräneprophylaxen. Die Zahl, Dauer und Stärke der Migräneattacken sowie die Zahl der eingenommenen Schmerzmittel während der Anfälle nahmen statistisch signifikant ab. Die Gruppen unterschieden sich dabei nicht voneinander. Lediglich die Zahl der Nebenwirkungen war geringer bei Prophylaxe mit dem Mittel Atorvastatin.

Atorvastatin ähnlich wirksam wie Valproat, mit geringeren Nebenwirkungen

Die Untersuchung zeigte damit, dass Atorvastatin eine Behandlungsalternative für Valproat bei der Migräneprophylaxe sein könnte – ähnlich wirksam zur Vorbeugung von Migräneattacken, aber mit weniger Nebenwirkungen. Weitere, größere Untersuchungen müssen diese Ergebnisse nun untermauern, um Behandlungsentscheidungen zu verbessern.

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