Sport steigert Lebensqualität von Patienten mit Prostatakrebs bei Hormontherapie
Original Titel:
Exercise overcome adverse effects among prostate cancer patients receiving androgen deprivation therapy: An update meta-analysis.
Die Hormontherapie oder genauer die Androgendeprivationstherapie (ADT) ist beim fortgeschrittenen Prostatakrebs die Behandlung der Wahl, um den Krankheitsfortgang zu bremsen. Den Patienten werden Medikamente verabreicht, welche die männlichen Geschlechtshormone hemmen. Oftmals treten dabei unangenehme Nebenwirkungen, wie z. B. Müdigkeit und Erschöpfung auf. Dieser Zustand wird als Fatigue bezeichnet und kann das tägliche Leben der Patienten erheblich beeinträchtigen. Bisher hat sich kein Medikament als wirksam erwiesen, diese behandlungsbedingten Beschwerden zu lindern. Mediziner empfehlen ihren Patienten angemessene sportlich Betätigung, um die Fitness zu steigern und die Antriebslosigkeit während der Behandlung mit ADT zu überwinden. Es gibt bereits einige Studien, in denen die Auswirkung von Sport auf die Lebensqualität von Prostatakrebs-Patienten, die ADT verabreicht bekamen, untersucht wurde.
Nun haben Mediziner in einer sogenannten Meta-Analyse, sämtliche Datenbanken systematisch nach bereits bestehenden Studien durchsucht und die Ergebnisse aufgearbeitet. Dabei haben sie insbesondere untersucht, welche Art und Dauer von Sport einen Effekt auf die Körperzusammensetzung, Körperfunktion, Knochengesundheit und kardiometabolische Erkrankungen (Herz-Kreislauf und Diabetes) hatte. Es wurden 15 Studien mit insgesamt 1135 Patienten berücksichtigt. Deutlich positive Veränderungen gab es bei der Körperstärke, was sich an speziellen Geräten zum Muskelaufbau (Beinpresse und Brustpresse) zeigte. Belastungstests haben ergeben, dass sich die körperliche Leistungsfähigkeit der Patienten nach 6 Monaten Sport deutlich erhöht hatte. Durch ADT-Behandlung verursachte Fatigue und Fettleibigkeit wurden nach 6 Monaten Sport deutlich reduziert. Auch die Sexualfunktion war nach 6 Monaten Sport deutlich verbessert. Die Studie machte keinen Effekt von Sport auf kardiometabolische Erkrankungen und die Knochengesundheit unter ADT-Behandlung deutlich. Weder bei den Belastungstests, der Fettleibigkeit noch bei der Fatigue machte es einen Unterschied, ob es sich bei den Sportarten um Kraftübungen oder Ausdauersport handelte.
Die Mediziner schlussfolgern aus den Ergebnissen, dass Sport die Muskelstärke des Ober- und Unterkörpers sowie die körperliche Leistungsfähigkeit deutlich verbessern und somit den an Prostatakrebs erkrankten Patienten helfen kann, die ADT-bedingte Fettleibigkeit unter Kontrolle zu bringen und die Sexualfunktion zu bewahren. Die durch Behandlung mit ADT verursachte Fatigue, konnte mit Sport deutlich verringert werden. Dabei war der Effekt umso besser, je länger der Zeitraum war, in dem regelmäßig Sport betrieben wurde (6 Monate oder länger).
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