Erhaltungstherapie mit Ixazomib kann bei Multiplem Myelom nach Stammzelltransplantation Zeit gewinnen
Original Titel:
Oral ixazomib maintenance following autologous stem cell transplantation (TOURMALINE-MM3): a double-blind, randomised, placebo-controlled phase 3 trial.
MedWiss – Eine Erhaltungstherapie anschließend an die autologe Stammzelltransplantation (ASCT) kann den Krankheitsfortschritt verzögern. In dieser internationalen Studie konnten Patienten mit der Erhaltungstherapie mit Ixazomib deutlich länger als mit Placebo überleben und das bisher nicht heilbare Multiple Myelom aufhalten. Damit ist das Mittel eine weitere Option für die Erhaltungstherapie anschließend an eine Stammzelltransplantation, mit der Chance auf deutlichen Zeitgewinn.
Eine Erhaltungstherapie anschließend an die autologe Stammzelltransplantation (ASCT) kann den Krankheitsfortschritt verzögern und so Patienten mit einem Multiplen Myelom ein längeres Leben schenken. Ixazomib ist ein Wirkstoff, der zur Erhaltungstherapie gegeben werden kann. Das Mittel wird einmal wöchentliche genommen und gilt als gut verträglich. Wie sicher und wirksam Ixazomib als Erhaltungstherapie anschließend an die Stammzelltherapie ist, wurde nun in einer kontrollierten Studie untersucht.
Wie gut funktioniert Ixazomib als Erhaltungstherapie nach der Stammzelltranplantation?
Diese klinische Studie der Phase 3 wurde im Doppelblind-Verfahren mit Placebo-Kontrolle durchgeführt. Patienten und behandelnde Ärzte wussten also nicht, ob jeweils Wirkstoff oder Scheinbehandlung gegeben wurden. 167 Kliniken in 30 Ländern in Europa, Mittlerem Osten, Afrika, Asien, Nord- und Südamerika nahmen an der Untersuchung teil. Teilnehmende Patienten waren Erwachsene mit Multiplem Myelom, die nach einer üblichen Induktionstherapie, hoch-dosiertem Melphalan (als Vorbereitung der Stammzellbehandlung) und einmaliger autologer Stammzelltransplantation innerhalb von einem Jahr nach der Diagnose wenigstens ein partielles Ansprechen gezeigt hatten. Die Patienten wurden zufällig entweder Ixazomib oder Placebo zugeordnet. Diese erhielten sie einmal wöchentlich für drei Wochen jedes Monats über 2 Jahre nach der Transplantation. Ermittelt wurde schließlich, wie lange ein Krankheitsfortschritt jeweils hinausgezögert werden konnte (sogenanntes Progressionsfreies Überleben). Zusätzlich wurde analysiert, wie sicher die Behandlung war.
Ziel: Hinauszögern des Krankheitsfortschritts
Zwischen Juli 2014 und März 2016 wurden 656 Patienten in die Studie aufgenommen. 395 der Patienten erhielten Ixazomib, 261 Patienten bekamen das Placebo. Im Mittel wurden die Patienten über 31 Monate beobachtet. Dabei zeigte sich, dass das Risiko für ein Fortschreiten der Erkrankung bzw. Tod durch die Krankheit um etwa ein Drittel (28 %) gesenkt werden konnte, wenn Patienten mit Ixazomib statt mit dem Scheinmedikament behandelt wurden. Im Schnitt bedeutete dies eine Zeit ohne Krankheitsfortschritt zwischen 24 und 34 Monaten mit dem Medikament, im Vergleich zu einer Zeit zwischen 18 und 25 Monaten mit dem Scheinmedikament. Dabei schien die Behandlung mit Ixazomib vergleichsweise sicher: es traten im analysierten Zeitraum nicht mehr weitere Krebserkrankungen mit dem Medikament auf als mit dem Placebo, nämlich bei jeweils 3 % der Patienten. Ernste unerwünschte Ereignisse traten bei 108 Patienten (27 %) in der Ixazomib-Gruppe auf und bei 51 Patienten (20 %) in der Placebogruppe. In der Behandlungsphase verstarb ein Patient in der Ixazomib-Gruppe, aber keiner in der Placebo-Gruppe.
Deutlich längeres Überleben ohne Fortschreiten der Krebserkrankung mit der Erhaltungstherapie
Zusammenfassend konnten Patienten mit der Erhaltungstherapie mit Ixazomib demnach deutlich länger überleben und das bisher nicht heilbare Multiple Myelom aufhalten. Damit ist das Mittel eine weitere Option für die Erhaltungstherapie anschließend an eine Stammzelltransplantation, mit der deutlicher Zeitgewinn möglich ist.
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