Mit Anstieg des BMIs steigt auch das Depressionsrisiko
Original Titel:
Effect of body mass index on depression in a UK cohort of 363 037 obese patients: A longitudinal analysis of transition
MedWiss – Wie wichtig es ist, bei Patienten mit Adipositas auch die mentale Gesundheit zu berücksichtigen, zeigen folgende Studienergebnisse aus Großbritannien. Von 363 037 adipösen Personen litten mehr als ein Viertel an einer Depression. Besonders Personen mit einer sehr starken Ausprägung der Adipositas wiesen ein deutlich erhöhtes Risiko für Depressionen auf.
Wissenschaftler konnten bereits aufdecken, dass die beiden Krankheiten Depression und Adipositas zusammenhängen. Wer adipös ist, hat ein höheres Risiko dafür, depressiv zu werden. Und eine Depression wiederum ist ein anerkannter Risikofaktor für Adipositas. Wissenschaftler aus London und Liverpool (beides Großbritannien) schauten sich in ihrer Studie nun einmal an, ob sich das Risiko depressiv zu werden, bei stark übergewichtigen Personen unterscheidet, je nachdem wie hoch ihr Body Mass Index (BMI) ist. Der BMI beschreibt das Verhältnis von Körpergewicht zur Körpergröße und ist ein anerkanntes Maß zur Einteilung von Personen in Normal-, Über- oder Untergewicht. Mithilfe von dem BMI können außerdem 3 verschiedene Ausprägungen von Adipositas klassifiziert werden. Adipositas Grad 1 liegt vor, wenn der BMI zwischen 30 und 34,9 liegt und Adipositas Grad II bei einem BMI von 35 bis 39,9. Ab einem BMI von 40 oder mehr ist von Adipositas Grad III die Rede.
Je höher der BMI, desto höher das Risiko für Depressionen
Für ihre Studie teilten die britischen Wissenschaftler die insgesamt 363 037 adipösen Studienteilnehmer je nach ihrem BMI in 7 (und damit mehr als die üblichen 3) Kategorien ein. Die Auswertungen ließen erkennen, dass bei 26,8 % der adipösen Personen gleichzeitig eine Depression vorlag. Es zeigte sich zudem, dass die Personen umso häufiger depressiv waren, je höher ihr BMI war. Denn im Vergleich mit den Personen mit einem BMI von 30 bis 35 wiesen die Personen mit einem BMI von 35 bis 40 ein 20 % höheres Risiko für eine Depression auf. Und Personen mit einem BMI von 60 oder mehr hatten sogar ein 98 % höheres Risiko für eine Depression als Personen mit einem BMI von 30 bis 35.
Die Arbeit der Wissenschaftler macht deutlich, dass das Risiko für eine Depression bei adipösen Personen mit steigendem BMI zunimmt. Ärzte, die Patienten mit Adipositas behandeln, sollten dies unbedingt berücksichtigen und bei ihren Patienten frühzeitig die mentale Gesundheit erfassen, um einer Depression vorzubeugen oder sie angemessen zu therapieren. Gerade weil die beiden Krankheiten so eng zusammenhängen zu scheinen, ist ein frühes Eingreifen wichtig. In einer unserer Zusammenfassungen beschreiben wir beispielsweise, dass es Menschen mit depressiven Symptomen schwerer haben können, abzunehmen. Eine gute Unterstützung ist daher unerlässlich.
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