Darmkrebs in der Familie – Haben auch Halbgeschwister ein erhöhtes Risiko?

Original Titel:
Familial colorectal cancer risk in half siblings and siblings: nationwide cohort study

MedWiss – Darmkrebs in der Familie erhöht das Erkrankungsrisiko für Familienangehörige. Dies gilt laut der vorliegenden Studie für Halbgeschwister ebenso wie für Geschwister. Bei anderen Verwandten zweiten Grades konnten jedoch kaum eine Erhöhung des Risikos festgestellt werden.


Es ist bereits bekannt, dass das individuelle Darmkrebs-Risiko erhöht ist, wenn ein Familienmitglied ersten Grades an Darmkrebs erkrankt ist. Zu den Verwandten ersten Grades zählen die eigenen Eltern oder Kinder. Doch wie sieht das genau bei Verwandten zweiten Grades wie z. B. beim Onkel aus? Und was ist mit Halbgeschwistern? Dies untersuchten Wissenschaftler aus Deutschland, Schweden, den USA und Japan gemeinsam in der vorliegenden Studie.

Erhöht Darmkrebs bei einem Verwandten zweiten Grades das individuelle Darmkrebs-Risiko?

Für ihre Studie nutzten die Wissenschaftler die Daten eines schwedischen Registers. Dieses beinhaltete Daten von mehr als 16 Millionen Personen, die nach 1931 geboren wurden und in Schweden lebten. Von diesen waren 173796 Personen an Darmkrebs erkrankt. Mit speziellen Analysen berechneten die Wissenschaftler anhand dieser Daten, wie hoch das Risiko für Verwandte ersten oder zweiten Grades war, ebenfalls im Laufe ihres Lebens (0-79 Jahre) an Darmkrebs zu erkranken.

Halbgeschwister hatten ein ähnlich hohes Risiko wie Geschwister von Darmkrebs-Patienten

Bei ihrer Analyse stellten die Wissenschaftler fest, dass Geschwister von Darmkrebs-Patienten ein Risiko, im Laufe ihres Lebens ebenfalls an Darmkrebs zu erkranken, von 7 % hatten. Damit hatten sie ein 1,7-mal so großes Erkrankungsrisiko wie Personen, ohne Darmkrebsfälle in der Familie, welche ein 4 %iges Risiko aufwiesen. Interessanterweise sah das bei Halbgeschwistern ähnlich aus. Deren Darmkrebs-Risiko lag Berechnungen zufolge bei 6 % und war somit 1,5-mal so hoch wie bei Personen ohne familiäre Vorbelastung. Bei anderen Verwandten zweiten Grades wie Tante, Onkel oder Großeltern war das Darmkrebs-Risiko weniger hoch (4,5 %; 1,2-mal so hoch wie bei Personen ohne familiäre Vorbelastung).

Halbgeschwister hatten somit ein ähnlich hohes Risiko wie Geschwister von Darmkrebs-Patienten. Dieses erhöhte Risiko sollte bei der Darmkrebsvorsorge beachtet werden.

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