Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion bei Brustkrebs

Original Titel:
Mindfulness-based stress reduction for women diagnosed with breast cancer

MedWissDeutsche Wissenschaftler führten eine große Analyse dazu durch, wie gut achtsamkeitsbasierte Stressreduktion Brustkrebspatientinnen helfen kann und die Lebensqualität verbessert. Es zeigten sich positive Effekte auf Schlaf, Ängste, Depressionen und chronische Erschöpfung – diese waren allerdings nur kurz- bis mittelfristig. Es muss sich also erst noch zeigen, ob dieses Verfahren langfristig Vorteile für die Patientinnen bringt.


Die Diagnose Brustkrebs und dessen Behandlung kann die Lebensqualität von betroffenen Frauen drastisch einschränken – Schlafprobleme, Depressionen und Ängste sind nur einige von möglichen Folgen. Die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion ist ein Verfahren, bei dem Stress reduziert werden soll, indem eine achtsame, nicht verurteilende Wahrnehmung des Hier und Jetzt verinnerlicht wird. Studien zeigen, dass die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion bei psychischen Erkrankungen und chronischen Schmerzen helfen kann – möglicherweise ist sie auch besonders für Brustkrebspatientinnen ratsam.

Zusammenfassende Auswertung von 10 Studien mit mehr als 1500 Patientinnen

Wissenschaftler der Universität Köln untersuchten nun in einer aufwändigen Analyse, inwiefern Brustkrebspatientinnen von der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion profitieren. Für die Analyse standen 10 Studien mit 1571 Brustkrebspatientinnen zur Verfügung. Bei den meisten Studien befanden sich die Patientinnen in einem Frühstadium der Erkrankung. Außerdem begannen die meisten Studien erst dann, wenn die Frauen ihre Brustkrebsbehandlung bereits abgeschlossen hatten.

Kurz- bis mittelfristig verbesserte die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion die Lebensqualität der Frauen

Die Ergebnisse zeigten, dass die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion die Lebensqualität der Patientinnen zu verbessern vermochte – allerdings konnten diese schönen Erfolge nicht langfristig aufrechterhalten werden (nach 6 Monaten zeigten sich keine Unterschiede mehr bei der Lebensqualität zwischen Frauen mit und ohne achtsamkeitsbasierter Stressreduktion). Weiterhin zeigten die Ergebnisse, dass die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion Ängste und Depressionen mindern und die Schlafqualität der Frauen verbessern konnte – auch diese positiven Effekte zeigten sind unmittelbar nach Studienende und bis zu 6 Monate danach. Nach den 6 Monaten fanden sich aber keine weiteren positiven Effekte. Auch die chronische Erschöpfung (Fachbegriff Fatigue) konnte kurzfristig mithilfe der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion vermindert werden – dieser Effekt hielt aber keine 6 Monate an.

Diese Ergebnisse der Kölner Wissenschaftler zeigen, dass die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion mit zahlreichen Vorteilen für die Patienten verbunden sein kann – bessere Lebensqualität, weniger Ängste und Depressionen und verbesserter Schlaf. Es gilt nun herauszufinden, wie diese anfänglichen positiven Effekte beibehalten werden können, sodass die Frauen langfristig davon profitieren.

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