Körpergewicht erlaubt keine Rückschlüsse über den Ernährungszustand einer Person
Original Titel:
Malnutrition, poor food intake, and adverse healthcare outcomes in non-critically ill obese acute care hospital patients
MedWiss – Die vorliegenden Studienergebnisse mahnen dazu, aus dem Körpergewicht einer Person keine Rückschlüsse über den Ernährungszustand zu ziehen. Von 750 adipösen Personen, die im Krankenhaus aufgrund einer akuten Erkrankung behandelt wurden, wiesen 14 % eine Mangelernährung auf. Mangelernährung und eine geringe Nahrungsaufnahme verdreifachten das Risiko dafür, im Krankenhaus zu versterben.
Wie häufig weisen adipöse Menschen eine Mangelernährung auf? Und wie wirkt sich diese Mangelernährung aus, wenn die Personen aufgrund einer akuten Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden?
Diesen Fragen widmeten sich australische Forscher in ihrer Studie. Sie griffen auf Daten einer Studie zurück, bei der 3122 Personen untersucht wurden. Von allen Personen wurde bei der Einweisung ins Krankenhaus das Körpergewicht (mithilfe vom Body Mass Index, kurz BMI) und der Ernährungszustand erfasst. Zudem ermittelten die Ernährungsfachkräfte im Krankenhaus, wie viel der angebotenen Mahlzeiten die Patienten verzehrten (0 %, 25 %, 50 %, 75 %, 100 %). Ebenso wurde festgehalten, wie lange die Patienten im Krankenhaus blieben, ob sie erneut ins Krankenhaus eingewiesen mussten oder ob sie im Krankenhaus verstarben.
Trotz Mangelernährung wurde adipösen Personen nur selten eine spezielle Nahrung angeboten
Von den 3122 Patienten konnten die Daten von 93 % der Patienten ausgewertet werden (2889 Patienten). 26 % dieser Personen waren adipös (750 Personen, davon 75 % weiblich). Von den adipösen Personen wiesen 14 % eine Mangelernährung auf (104 Personen). Mehr als ein Viertel (28 %) dieser mangelernährten Personen (30 von 104 Personen) verzehrte nur 25 % oder weniger der angebotenen Mahlzeiten. Allerdings erhielten die meisten adipösen Personen mit Mangelernährung (70 %) keine spezielle Nahrung zum Ausgleich der Mangelernährung – ihnen wurde stattdessen nur die Standardkost angeboten. Nach Ausschluss von anderen Faktoren, die einen Einfluss haben könnten (Alter, Krankheitstyp und Schwere der Krankheit), zeigte sich, dass Mangelernährung und der Konsum von 25 % der angebotenen Mahlzeiten oder weniger, das Risiko im Krankenhaus zu versterben, verdreifachten.
Die Studienergebnisse zeigen, dass mangelernährte adipöse Personen nur selten unterstützende Ernährung zum Ausgleich ihrer Mangelernährung erhalten. Die Ergebnisse machen darauf aufmerksam, dass aus dem BMI einer Person keine Rückschlüsse über den Ernährungszustand gezogen werden sollten. Es ist zudem ratsam, den Ernährungszustand von allen Personen, die ins Krankenhaus eingeliefert werden, zu erfassen und bei Vorliegen einer Mangelernährung diese mit gezielten Maßnahmen zu therapieren.
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