Patienten mit einer chronischen Darmentzündung leiden häufig unter Vitamin-D-Mangel
Original Titel:
High Prevalence of Vitamin D Deficiency among Patients with Inflammatory Bowel Disease
MedWiss – Patienten mit einer chronischen Darmentzündung leiden häufig unter einem Vitamin-D-Mangel. In der vorliegenden Studie war etwa die Hälfte der Patienten betroffen – vor allem Patienten mit Morbus Crohn.
Vitamin D scheint bei chronischen Darmentzündungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa eine Rolle zu spielen. Studien berichteten nämlich davon, dass die Vitamin-D-Versorgung bei Patienten mit Morbus Crohn im Zusammenhang mit dem Zustand der Darmschleimhaut steht und dass Morbus Crohn-Patienten an einer schwereren Erkrankung litten, wenn sie nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt waren (Studien von Ye und Kollegen und Alrefai und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschriften Gastroenterology research and practice bzw. Nutrients veröffentlicht). Wissenschaftler aus Basel (Schweiz) leisteten nun einen weiteren Beitrag zu dieser Thematik. Sie wollten herausfinden, ob Patienten mit einer chronischen Darmentzündung häufiger von einem Vitamin-D-Mangel betroffen waren als Patienten mit Reizdarmsyndrom.
Wissenschaftler untersuchten den Vitamin-D-Status bei Patienten mit chronischer Darmentzündung und Patienten mit Reizdarmsyndrom
An der Studie nahmen insgesamt 181 Patienten teil. Während 156 von ihnen an einer chronischen Darmentzündung erkrankt waren (99 Patienten an Morbus Crohn und 57 Patienten an Colitis ulcerosa), litten 25 Patienten am Reizdarmsyndrom. Die Wissenschaftler untersuchten, ob der Vitamin-D-Status unter anderem mit Entzündungsmarkern und mit der Jahreszeit zusammenhing. Um den Vitamin-D-Status zu ermitteln, bestimmten die Wissenschaftler die Konzentration von 25(OH)D, einen Rohstoff für Vitamin D, im Blut der Patienten.
Vor allem Patienten mit Morbus Crohn wiesen häufig einen Vitamin-D-Mangel auf
Insgesamt wiesen etwa die Hälfte der Patienten mit einer chronischen Darmentzündung (53 %) einen Vitamin-D-Mangel auf. Von den Patienten mit Morbus Crohn waren 59 % (58 Patienten) und von den Patienten mit Colitis ulcerosa 45 % (25 Patienten) betroffen. Bei den Reizdarmsyndrom-Patienten waren es weniger, bei denen ein Vitamin-D-Mangel festgestellt wurde – nämlich 28 % (7 Patienten). Im Vergleich zu Patienten mit einem Reizdarmsyndrom wiesen Patienten mit Morbus Crohn deutlich niedrigerer 25(OH)D-Werte auf. Zwischen Patienten mit Colitis ulcerosa und Patienten mit einem Reizdarmsyndrom konnten diesbezüglich jedoch keine Unterschiede festgestellt werden. Bei Patienten mit Morbus Crohn wurde ein Zusammenhang zwischen den 25(OH)D-Werten und der Konzentration von Entzündungsmarkern deutlich: Je niedriger die 25(OH)D-Werte waren, desto höher waren die Entzündungsmarker CRP (C-reaktives Protein) und Calprotectin. Dieses Ergebnis kam zustande, nachdem die Patienten so angeglichen wurden, dass sie im Alter, in der Geschlechterverteilung und im BMI (Body Mass Index), nicht aber in den 25(OH)D-Werten übereinstimmten. Bei Patienten mit Colitis ulcerosa konnte kein solcher Zusammenhang festgestellt werden. Außerdem zeigte sich, dass die Jahreszeit bei Patienten mit Morbus Crohn – nicht aber bei Patienten mit Colitis ulcerosa – einen Einfluss auf die 25(OH)D-Werte hatte. Diese waren nämlich im Sommer (Juli bis September) höher als im Frühling (April bis Juni).
Patienten mit einer chronischen Darmentzündung wiesen häufig einen Vitamin-D-Mangel auf – besonders Patienten mit Morbus Crohn. Dieser ging bei Morbus Cohn-Patienten mit höheren Entzündungswerten einher.
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