Bestimmte Blutwerte könnten helfen, COPD-Verlauf besser einzuschätzen
Original Titel:
Blood biomarkers as predictors of long-term mortality in COPD.
MedWiss – Wie wird die Erkrankung verlaufen? Wie ist meine Lebenserwartung? Antworten auf diese Fragen wollen Wissenschaftler zukünftig anhand von Biomarkern geben.
Wie genau eine chronische Erkrankung verlaufen wird, lässt sich meist nicht gut vorhersagen. Trotzdem wäre es hilfreich, um die Behandlung entsprechend anpassen zu können, aber auch damit Betroffene Antworten auf ihre Fragen erhalten. Auch bei der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung lässt sich dies nicht so einfach abschätzen.
Biomarker: Diagnosen sichern, Verläufe sichtbar machen, Wirksamkeit der Therapie prüfen
Wissenschaftler suchen daher nach messbaren Werten, sogenannte Biomarker, anhand derer die Krankheitsaktivität und der Verlauf der Erkrankung bewertet werden können – und so vielleicht auch eine Prognose zum Verlauf möglich ist.
Wie beeinflussen bestimmte Blutwerte das Sterblichkeitsrisiko und damit den COPD-Verlauf?
US-amerikanische Forscher untersuchten anhand der Daten von 431 COPD-Patienten aus einer von 2007 bis 2010 durchgeführten nationalen Gesundheitsstudie, welche Biomarker sich bei COPD-Patienten für eine Vorhersage des Verlaufs eignen könnten. Die Teilnehmer der Untersuchung wurden im Mittel für drei Jahre begleitet. Sie errechneten für die Teilnehmer, unter Berücksichtigung beeinflussender Faktoren, das Sterblichkeitsrisiko in Verbindung zu bestimmten Biomarkern.
Zusammenhang zwischen bestimmten Blutwerten und Sterblichkeitsrisiko ließ sich nachweisen
Während der Begleitung der Teilnehmer verstarben 38 der 431 Teilnehmern. Außerdem zeigte sich in den Daten, dass Teilnehmer mit hohen Blutwerten für Entzündungen (C-reaktives Protein), wenigen speziellen weißen Blutzellen (weniger als 2 % eosinophile Granulozyten), sehr wenig Albumin (ein spezielles Eiweiß, dass verschiedene Aufgaben im Köper hat) und Vitamin D im Blut schlechtere Lungenfunktionswerte und ein höheres Sterblichkeitsrisiko hatten als die Kontrollgruppe.
Forscher wollen mit Blutwerten bestehendes Modell weiter verbessern
In weiteren statistischen Auswertungen zeigte sich, dass zunehmende Entzündungswerte im Blut (C-reaktives Protein), mehr neutrophile Granulozyten im Blut und eine sinkende Anzahl eosinophiler Granulozyten (beides spezialisierte weiße Blutzellen) mit einem zunehmenden Risiko zu versterben in Zusammenhang gebracht werden konnten. Die Forscher sind überzeugt, dass durch die Hinzunahme von den Entzündungswerten im Blut und die Zahl der eosinophilen und/oder neutrophilen Granulozyten ein bereits bestehendes Modell für die Vorhersage des Krankheitsverlaufs einer COPD verbessert werden kann. Das Modell bezieht bisher Alter, Geschlecht, Ethnie, Gewicht, Rauchen, Asthma, Diabetes, Bluthochdruck, Schlaganfälle, Herzinfarkte und den Einkommensstandard der Patienten mit ein.
Biomarker könnten zukünftig mehr Gewissheit verschaffen
Die Wissenschaftler fassen zusammen, dass hohe Entzündungswerte im Blut und viele neutrophile Granulozyten sowie wenige eosinophile Granulozyten eine schlechte COPD-Prognose vorhersagen. Mit diesen Werten wollen die Wissenschaftler Modelle für die Berechnung des Sterblichkeitsrisikos von COPD-Patienten weiter verbessern. So könnten in Zukunft bessere Prognosen Ärzten und Patienten mehr Gewissheit verschaffen.
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