Eine Lebensstiländerung wirkt genauso gut wie Medikamente bei der Behandlung von starkem Übergewicht
Original Titel:
Comparative effects of liraglutide 3 mg vs structured lifestyle modification on body weight, liver fat and liver function in obese patients with non-alcoholic fatty liver disease: A pilot randomized trial
MedWiss – Beides, ein Programm zur Änderung des Lebensstils und die Gabe von dem Medikament Liraglutid, waren erfolgreich, um bei adipösen Personen mit nicht-alkoholischer Fettleber eine Gewichtsabnahme zu erreichen und das Ausmaß der Leberverfettung zu mindern.
Den Wirkstoff Liraglutid bezeichnet man als Antidiabetikum. Ein Antidiabetikum ist ein Medikament, welches zu Behandlung der Zuckerkrankheit Diabetes eingesetzt wird. Neben seiner Funktion als Antidiabetikum findet Liraglutid aufgrund seiner gewichtssenkenden Eigenschaften auch zur medikamentösen Behandlung von Patienten mit starkem Übergewicht (= Adipositas; gekennzeichnet durch einen Body Mass Index (BMI) > 30) Anwendung. Bevor starkes Übergewicht mit Medikamenten behandelt wird, versuchen die betroffenen Patienten oftmals ihren Lebensstil durch beispielsweise veränderte Ernährungsgewohnheiten oder vermehrte körperliche Aktivität zu ändern und auf diesem Wege ihr Körpergewicht auf natürlichem Wege zu reduzieren.
Ist Liraglutid oder aber ein Programm zur Änderung des Lebensstils besser für eine Gewichtsabnahme?
Ob eine Behandlung von Personen mit Adipositas mit dem Wirkstoff Liraglutid oder ein Programm zur Änderung des Lebensstils mehr Erfolg hat, wurde nun von Wissenschaftlern aus Singapur untersucht. In ihre Studien schlossen die Wissenschaftler Personen mit Adipositas ein, die zusätzlich unter einer nicht-alkoholischen Fettleber litten. Dies ist eine Erkrankung, bei der zu viel Fett in der Leber gespeichert wird, sodass die Leber verfettet. Eine nicht-alkoholische Fettleber ist häufig auf Übergewicht zurückzuführen und im Gegensatz zu anderen Lebererkrankungen nicht auf übermäßigen Alkoholkonsum. Zur sicheren Diagnose einer nicht-alkoholischen Fettleber muss eine Gewebeprobe der Leber entnommen und analysiert werden. Alternativ kann auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) angewendet werden, die es ermöglicht, den Leberfettgehalt zu bestimmen. Anhaltspunkt dafür, dass die Leber erkrankt ist, kann auch ein erhöhter Gehalt von Leberenzymen, den sogenannten Transaminasen, im Blut sein.
Gleich gute Erfolge beider Strategien
Die in die Studie eingeschlossen Patienten erhielten entweder für 26 Wochen lang täglich 3 mg Liraglutid oder nahmen an einem Programm zur Änderung des Lebensstils über die gleiche Zeitdauer teil. Das Programm umfasste ein Diätprogramm, bei dem die Teilnehmer 400 kcal pro Tag weniger zuführten und ein Sportprogramm mit moderater Intensität (ca. 200 min Sport pro Woche). Patienten aus beiden Gruppen hatten nach den 26 Wochen im Schnitt 3,5 kg abgenommen. Ebenso konnte bei beiden Gruppen die im MRT sichtbare Leberverfettung und der Gehalt an Leberenzymen im gleichem Ausmaß gesenkt werden.
Ein Programm zur Änderung des Lebensstils war damit bei adipösen Patienten mit nicht-alkoholischer Fettleber genauso erfolgreich wie der Wirkstoff Liraglutid. Durch beide Maßnahmen konnte das Gewicht der Patienten verbessert und das Ausmaß der Leberverfettung gemindert werden.
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