PSA-Werte im mittleren Bereich geben Hinweise auf Prognose der Patienten
Original Titel:
Prognosis of patients with prostate cancer and middle range prostate - specific antigen levels of 20 - 100 ng / mL
MedWiss – Höhere PSA-Werte gehen mit einer schlechteren Prognose einher und zwar auch dann, wenn sie im mittleren Bereich liegen (zwischen 20 ng/ml und 70 ng/ml). Das war das Ergebnis der vorliegenden Studie. Bei Werten zwischen 70 ng/ml und 100 ng/ml konnten die Wissenschaftler allerdings keine Unterschiede feststellen.
Der PSA (prostataspezifische Antigen)-Wert spielt bei Prostatakrebs eine große Rolle. So kann dieser bei der Früherkennung eines Prostatakrebses nützlich sein, helfen, bei der Diagnose das Risiko, welches vom Prostatakrebs ausgeht, einzuschätzen und dabei unterstützen, den Krankheitsverlauf zu beobachten. Generell gilt die Annahme, dass Patienten, die bei der Diagnose einen niedrigen PSA-Wert (unter 20 ng/ml) haben, ein niedriges Risiko für einen aggressiven oder weit fortgeschrittenen Prostatakrebs haben, während Patienten mit sehr hohen Werten (mindestens 100 ng/ml) ein hohes Risiko für genanntes aufweisen. Doch wie sieht es mit den Patienten aus, deren PSA-Werte dazwischen – also zwischen 20 und 100 ng/ml – liegen? Gibt auch hier der PSA-Wert Rückschlüsse auf die Prognose? Dies untersuchte ein Forscherteam aus Kanazawa (Japan).
Wissenschaftler untersuchten Prostatakrebs-Patienten mit mittleren PSA-Werten
Zwischen Januar 2000 und Dezember 2014 wurden 1873 Männern im Kanazawa University Hospital (Japan) Gewebeproben aus der Prostata entnommen. Bei 802 Patienten wurde daraufhin Prostatakrebs diagnostiziert. Von diesen 802 Patienten hatten 148 Patienten PSA-Werte im mittleren Bereich (zwischen 20 und 100 ng/ml). Diese Patienten (mittleres Alter: 73 Jahre) betrachteten die Wissenschaftler genauer – und zwar über eine mittlere Beobachtungszeit von 58,4 Monaten.
Häufiger weiter fortgeschrittener und aggressiver Prostatakrebs mit steigenden PSA-Werten
Die Auswertung der Daten zeigte, dass auch ein PSA-Wert im mittleren Bereich eine Aussagekraft bezüglich der Ausbreitung der Erkrankung und der Prognose hatte. Mit steigendem PSA-Wert stieg der Anteil der Patienten, bei denen der Prostatakrebs sich lokal bereits weiter ausgebreitet hatte – und zwar über die Prostatakapsel hinaus. Auch der Anteil der Patienten mit einem aggressiven Prostatakrebs (Gleason-Score von 8 oder mehr) oder mit Metastasen stieg mit steigendem PSA-Wert – allerdings nur bis zu einem PSA-Wert von 70 ng/ml. Im Bereich zwischen 70 ng/ml und 100 ng/ml konnten keine Unterschiede mehr festgestellt werden. Ähnlich sah das auch bezüglich des Prostatakrebs-spezifischen Überlebens aus. Bis zu einem PSA-Wert von 70 ng/ml verschlechterte sich dieses mit steigendem PSA-Wert. Zwischen 70 ng/ml und 100 ng/ml konnten aber auch hier keine Unterschiede mehr beobachtet werden.
Der PSA-Wert zum Zeitpunkt der Diagnose gibt, auch wenn er im mittleren Bereich liegt, einen Hinweis auf die Prognose der Prostatakrebs-Patienten. Generell galt: niedriger ist besser. Allerdings konnte dieser Trend nur bis zu einem PSA-Wert von 70 ng/ml beobachtet werden. Bei Werten zwischen 70 ng/ml und 100 ng/ml gab es keine Unterschiede mehr.
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